Themen
Details
Die Dänische Südsee: ein Paradies, das 55 Inseln und Holmen umfasst, eingebettet zwischen dem Kleinen Belt und Großen Belt. Die meisten Eilande sind unbewohnt, nicht mal einen Quadratkilometer klein und mit exotisch klingenden Namen wie Avernakø, Skarø oder Birkholm. Jede Insel hat ihren eigenen Mikrokosmos mit wenigen Nachbarn, maximal einen Kaufmannsladen gibt es. Das türkisblaue Ostseewasser rund um die kleinen „grünen Punkte“ wird von Seglern wegen seiner navigatorischen Herausforderungen geschätzt und gilt als eines der beliebtesten Segler- und Angelreviere unter Touristen. Wer aber dauerhaft dort leben möchte, muss auch ohne Kino oder Krankenhaus klarkommen. Die Fähren als einzige regelmäßige Festlandsverbindung bestimmen den Takt der Insulaner. Ständig auf Expedition in der Einsamkeit oder pure Freiheit und wirkliche Gemeinschaft? Inselhopping in ganz unterschiedliche Welten, die doch so nah beieinander liegen.
„Birkholmposten“: zehn Nachbarn und ein Versorgungsboot
Das erste Ziel wird nach Stunden mit zwei Schifffahrten und einer Inselüberquerung erreicht. Nur so kommt man vom Festland nach Birkholm. Die 0,9 Quadratkilometer Inselfläche sind schnell zu Fuß umrundet. Dazwischen: ein paar ehemalige Bauernhöfe, ein kleiner Hafen, Sommerhäuser, eine Wiese für Zelte, eine Freiluftdusche. Ganz knapp über dem Meeresspiegel leben hier zehn Menschen dauerhaft. Jens Kjærsgaard-Rasmussen und Simone Lotus Møller sind seit Oktober 2021 mit ihrem Sohn Teil des Mikrokosmos und so etwas wie die „Hausmeister von Birkholm“. Ihr Alltag dreht sich um die „Birkholmposten“, ein kleines Transportschiff.
Avernakø: junge Aussteiger und Vereinsleben
Keine Ampeln, aber viele Trecker und Strände, aufgeteilt auf zwei Moräneninseln mit rund 100 Einwohner*innen. Der totale Kontrast zur Stadt Faaborg, denn von dort aus muss man die MF „Svanen“-Fähre für 40 bis 60 Minuten nehmen, um Avernakø zu besuchen. Gittes Gäste im Landhotel tun am liebsten: nichts, so sagt Gitte. Und dieses „Nichts“ findet in ihrem Garten seinen Ausdruck: Zwischen Angorakaninchen, aus dessen Fellhaaren Gitte am Lagerfeuer Garn spinnt, einem blühenden Gemüsebeet, Hängematten und Ziegen liegt das Paradies-im-Paradies. Und das teilt die Hotelbesitzerin, die ursprünglich als Krankenschwester auf die Insel kam, mit ihren Gästen des 30-Betten-Landhotels.
Skarø: Premiumeis und Rettungsübung
In 35 Minuten bringt die „Hjortøboen“-Fähre die Passagiere von Svendborg rüber nach Skarø, die Insel ist nicht so groß wie Avernakø, aber auch nicht so winzig wie Birkholm. Immerhin 20 Bewohner leben in Bilderbuchhäusern mit einem lauten Froschkonzert rund um den Inselteich als Mittelpunkt. Skarø ist vor allem: lecker! Neben einem Restaurant gibt es hier mehrfach weltweit prämiertes Eis. Martin Jørgensen wurde durch Zufall Eismacher, als er eigentlich die Wirkung von Birkensaft auf Allergien erforschte. Heute steckt der auf Skarø selbst geerntete Saft mit lokalen Zutaten in seinem Bio-Eis, ganz ohne Zusatzstoffe. Martin ist der kreative Kopf, ein Tüftler ohne klassische Ausbildung zur Eiszubereitung, der lieber mit Wissenschaftlern experimentiert als am Schreibtisch zu sitzen. Seine Frau Britta Tarp hält den Betrieb am Laufen- pragmatisch, organisiert, zä. Ohne sie, sagt Martin, ginge nichts und ohne Skarø gäbe es sein Eis nicht. Skarø Is war zunächst nur ein kleines Sommergeschäft, bis die dänische Königin das Eis probierte und Martin seitdem sein Ananassorbet an Singapore Airlines liefert. Krankenhäuser, Festivals und sogar Lidl sind dazugekommen und neben Genuss- auch funktionale Eiscreme für Krebspatienten, das proteinreich ist und beim Muskelaufbau hilft. Und für Sportler und Narkosepatienten gibt es eigens entwickelte, leicht verdauliche Sorten. Britta kümmert sich um Produktion und Termine - Martin um die Gäste im eigenen Café und bei Eisverköstigungen. Das „Ostseereport“-Team begleitet die letzten Malerarbeiten kurz vor Eröffnung, produziert das „gesunde“ Eis mit und kommt zurück in der Hochsaison, wenn die Tagesbesucher Schlange stehen und französische Studierende auf der Insel lernen und im Verkauf helfen. Martins kleines
Unternehmen schafft Jobs und die Insel profitiert. Die Fähre muss fahren, schnelles Internet bleibt gesichert. Auch wenn Wirtschaftsberater ihm von Skarø als Produktionsort abgeraten haben: Seit über 20 Jahren boomt das Geschäft. Trotz aller Erfolge will er die Insel nicht verlassen, auch wenn die Expansion anderswo leichter wäre. Für Martin ist die Inselnatur seine Inspirationsquelle, die 19 Nachbarn seine Familie. Einmal im Jahr wird klar, was Inselgemeinschaft bedeutet: Martin nimmt das Filmteam mit, wenn die Menschen vn der Nachbarinsel Drejø rüberkommen und alle gemeinsam den Ernstfall üben. Egal ob Schäfer oder Eisproduzent, erweiterte erste Hilfe leisten und Feuer löschen können muss auf einer Insel ohne Feuerwehr und Arzt im Zweifelsfall jeder.
Hinweis
Personen
Diese Sendungen könnten Sie auch interessieren