Das Uhrwerk des Lebens

Geschichte der Kindheit (Deutschland, 2022)

bis 02:45
Dokumentation
  • Stereo
  • Breitwand-Format 16:9
  • Untertitel
  • HDTV
  • 20250802020000
VPS 02:00

Der walisischer Landarzt Edward Jenner (Jens Grunwald) gilt als der Erfinder der Pockenimpfung. Die Ausrottung der lebensbedrohlichen Krankheit durch einen Impfstoff revolutioniert die Welt der Medizin.


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Der walisischer Landarzt Edward Jenner (Jens Grunwald) gilt als der Erfinder der Pockenimpfung. Die Ausrottung der lebensbedrohlichen Krankheit durch einen Impfstoff revolutioniert die Welt der Medizin.


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Auf der Suche nach der Ursprache des Menschen soll Kaiser Friedrich II. 1234 an Säuglingen ein grausames Experiment durchgeführt haben.


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Jean Jacques Rousseau (Christian Schadler) drohte die Inhaftierung, nachdem er in seinem Roman "Emile" für Kinder eine freie, glückliche und mit der Natur verbundene Kindheit gefordert hat.


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Aus der Domschule von Regensburg ist der mittelalterliche Brauch des Kinderbischofs überliefert. Dabei darf ein Kind an einem Tag im Jahr die Rolle des amtierenden Bischofs übernehmen - sehr zum Ärger des Vatikan.


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Ein Krokodil aus Holz mit beweglichem Kiefer: Schon vor 3.500 Jahren haben Kinder mit Holzspielzeug gespielt.


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In Hallstatt war in der Regel die ganze Familie in den Salzbergwerken im Einsatz - selbst Kinder ab 3 Jahre mussten unter Tage schuften.


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Im Mittelalter wurden Kinder bis zum siebten Lebensjahr als Wesen ohne Verstand betrachtet. Diese Phase der Kindheit hieß "Infantia" - das kindische Alter.


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Logo: "Terra X"


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In Rom ist es der Vater, der am fünften oder sechsten Tag nach der Geburt eines Kindes entscheidet, ob er das Neugeborene annimmt oder für immer verstößt.


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Archäologischer Fund aus den Salzbergwerken in Hallstatt: Ein Kinderschuh aus Ziegenleder in Größe 31/32.


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Im 30-jährigen Krieg mussten Kinder mithelfen, wo immer sie gebraucht wurden. Dazu gehörte auch, die Waffen der Soldaten zu reinigen.


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In der griechischen Oberschicht war die Knabenliebe zwischen pubertierenden Jungen und älteren Männern toleriert.


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Schulunterricht im alten Ägypten: Zur Schule gingen nur Kinder von Beamten, Priestern und Offizieren.


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Kinder zwischen 1- 3 Jahren entwickeln Körperspannung und lernen laufen. Sie sprechen die ersten Worte, Fantasie und Wirklichkeit können sie nur schwer voneinander unterscheiden.


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Bis ins späte 19. Jahrhundert lag die Kindersterblichkeit in Europa bei rund 50 Prozent. Heute liegt sie deutlich unter einem Prozent.

Themen

    Details

    Was ist Kindheit, und wie sah sie in der Geschichte der Menschheit aus? „Terra X“ blickt zurück in die Vergangenheit und stellt Fragen zur Kindheit, die uns auch heute noch beschäftigen. Biologisch verläuft die Kindheit immer noch so wie vor Tausenden von Jahren. Doch die Umstände, unter denen Kinder aufwachsen, haben sich radikal verändert. In der westlichen Welt von heute haben Millionen von Kindern die Chance, zu lernen und sich frei zu entfalten. Für die einen ist sie die schönste Zeit ihres Lebens. Für andere ist sie unerträglich. Die Kindheit ist die Zeit, in der wir am meisten wachsen und lernen. Kinder sind neugierig, sie bewegen sich mit großen Augen durch die Welt. Was ist Kindheit? Wie sind Erwachsene mit Kindern umgegangen? Wer musste arbeiten, wer durfte spielen und wer lernen? Welchen Wert haben Kinder - und wie wurden sie wahrgenommen? Gab es schon immer auch für Kinder aus armen Verhältnissen eine Chance auf Bildung? In der Geschichte der Menschheit geht es Kindern längst nicht immer gut. Im antiken Griechenland wird Kindheit als Zeit menschlicher Unvollkommenheit missachtet. In Rom hängt es allein vom Vater ab, ob er den Säugling annimmt, aussetzt oder sogar töten lässt. In der Neuzeit müssen Kinder oft mit in den Krieg ziehen, manchmal sogar als Soldaten an die Front. In manchen Epochen sterben viele von ihnen noch vor der Pubertät an Krankheiten wie Pocken, Diphtherie oder dem Schwarzen Tod. Erst die Sternstunden der Medizin, das bessere Wissen um Hygiene und die Kinderheilkunde schenken den meisten Kindern ein langes Leben - zumindest in der westlichen Welt. Auch die Vorstellung von einer gelungenen Erziehung wird erst durch eine revolutionäre Idee geformt: Mit der Aufklärung - besonders durch den Roman „Emile“ von Jean-Jacques Rousseau - ändert sich das Bild von einer glücklichen Kindheit grundlegend. Rousseau fordert, dass sich Kinder frei entwickeln und unbelastet ihren Neigungen nachgehen dürfen. Die Erwachsenen sollen sie dabei nur unterstützen. Mit Rousseaus Werk wird das Konzept der autoritären Erziehung erstmals grundlegend hinterfragt, führt aber zu einer lautstarken Gegenreaktion. Doch wie immer: Kinder aus ärmeren Familien müssen hart arbeiten. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts tritt ein Kinderschutzgesetz in Kraft, das Arbeit in Gewerbebetrieben für Jungen und Mädchen unter zwölf Jahren verbietet. Und seit 1919 gilt für ganz Deutschland die Schulpflicht. In weiten Teilen der Erde aber ist Kinderarbeit noch heute gang und gäbe - vor allem in Asien und Afrika. Ihnen wird ihre Kindheit genommen und das Recht, sich frei zu entwickeln. Die Dokumentation erzählt von der Geschichte der Kindheit - vom ältesten Spielzeug, das Archäologen gefunden haben, von der Pädagogik im antiken Griechenland und von Kindesaussetzungen im alten Rom. Der Film thematisiert auch kindliche Rollenspiele an ehrwürdigen Domschulen und Schreibfehler auf Tafeln, die mehrere Tausend Jahre alt sind. Interviews mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern helfen, Erkenntnisse über die Kindheit zu entdecken und sie zu deuten. Dabei kommt die Dokumentation zu überraschenden Ergebnissen. Denn vieles in der Geschichte der Kindheit war ganz anders als bislang angenommen.

    Hinweis

    Personen

    von:Florian Hartung


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