phoenix persönlich

bis 12:00
Gespräch
  • 20250817113000
VPS 00:00

Themen

    Details

    In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Inga Kühn mit Reinhold Messner über sein Leben, sein neuestes Projekt und die Risiken des Bergsteigens. „Natürlich gehe ich los mit der Sicherheit, ich habe alles im Griff. Mir passiert nichts, sonst gehe ich nicht los“, erklärt Reinhold Messner mit Blick auf die Gefahren des Bergsteigens. „Trotzdem bleibt dieses Restrisiko, von dem ich gesprochen habe. Und nachdem wir unserer Leidenschaft ziemlich offen folgen, sind wir Egoisten, unseren Angehörigen gegenüber, der Gesellschaft, gegenüber. Und wenn wir das nicht einsehen, dann wissen wir nicht, was wir tun. Ich stehe dazu.“ Die Natur sei unendlich im Vergleich zu den Menschen, so Messner. „Und wir Menschen sind fehlerhaft. Wir Menschen sind Mängelwesen und deswegen können wir starke Erfahrungen machen, wenn wir uns in der wilden Natur exponieren. Wer das nicht will, wer sagt, ich will in keiner Weise am Berg zu Tode kommen, darf nicht bergsteigen.“ Die meisten Kletterer würden heute in die Kletterhalle gehen, sagt Messner. Dort könnten sie mit Sicherung klettern und einen großartigen Sport genießen. „Aber das ist nicht Bergsteigen. Bergsteigen heißt, es ist die unmittelbare Auseinandersetzung zwischen Mensch und Natur. Ich spreche gar nicht nur vom Berg. Und diese Auseinandersetzung hat das Potenzial, tödlich zu enden.“ Es gebe heute weniger traditionelle Bergsteiger als früher, so Messner. Was beispielsweise am Mount Everest passiere, sei „reiner Tourismus“. „Der Tourist braucht eine Infrastruktur. Der Alpinist geht dorthin, wo keine Infrastruktur ist.“ Ihm sei es bei seinen Touren auch um „Minimalismus“, um das „Abspecken“ gegangen, erklärt Messner: „Wenn ich wenig Material habe, bin ich viel mobiler, viel schneller, kann schneller ausweichen.“ Doch müsse man das auch ertragen können, dass einem im Notfall keiner helfe und dass man nicht die 100 Meter Seil habe, um sich abzuseilen. Das würden heute nur einige wenige so betreiben, sagt Messner, sei jedoch für ihn die „einzig akzeptable Zugangsweise, wenn es uns um die Erfahrung “Berg„ geht und nicht um einen Rekord oder um den Everest-Gipfel, der der Gipfel der Eitelkeiten geworden ist.“ Die Biathletin Laura Dahlmeier, die am Laila Peak tödlich verunglückte, kletterte wie Reinhold Messner im alpinen Stil. Auf die Frage, wie er zu ihrem letzten Wunsch stehe, antwortet Messner: „Die Entscheidung, ein Schriftstück zu hinterlassen, in dem sie sagt, im Falle einer Notlage möchte ich nicht gerettet werden, weil andere Leben damit in Gefahr kommen könnten, das finde ich nachvollziehbar.“ Aber die Vorstellung, dass die Leiche am Berg verbleibe, sei ein „schwer erträglicher Moment für die Angehörigen“, so Messner weiter. „Und deswegen bin ich der Meinung, man sollte das weiter diskutieren. Aber in erster Linie sollten die Eltern die Entscheidungsmöglichkeit haben, was mit der Leiche von Frau Dahlmeier passiert.“ Durch die globale Erwärmung seien die Berge heute brüchiger als früher, sagt Messner. „Dieses Wärmerwerden der Felsen bewirkt, dass der Permafrost schwindet, der ist in den Eiszeiten in die Berge hinein gefroren, und damit brechen ja auch große Stücke ab.“ Und Steinschlag sei nicht berechenbar. Mit dem Thema Tod würde er umgehen wie die meisten Menschen auch, so Messner. „Ich bin ein älterer Herr, der das Altern erlebt und jetzt auch gerne teilt mit anderen alternden Menschen. Es ist schwierig, vor allem für einen extremen Bergsteiger von einst, zu merken, dass er ungeschickter wird, langsamer wird, dass er auch vergesslicher wird. Das gehört aber alles dazu.“

    Hinweis

    Personen

    Moderator:Inga Kühn
    Gäste:Reinhold Messner;

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