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Kaum einer weiß, wer sie sind. Dabei gibt es erstaunlich viele „Jenische“ im deutschsprachigen Raum. Man kennt diese geheimnisvolle Volksgruppe, ohne es zu wissen: Korbmacher am Straßenrand, Hausierer, Scherenschleifer, aber auch Artisten oder Karussellbetreiber. Die Jenischen waren seit jeher ein Volk von Reisenden. Seit über tausend Jahren sind sie in Mitteleuropa bekannt. Sie haben eine eigene Kultur und eine eigene Sprache und sind etwas ganz Besonderes.
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Aller Freiheits- und Landfahrer-Romantik zum Trotz: Die
Geschichte der Jenischen ist auch eine Geschichte von erzwungener Armut, Ausgrenzung, Vertreibung und Verfolgung. Allzu oft wurde ihnen die Teilhabe am normalen Leben rechtlich, sozial und ökonomisch verwehrt - teilweise bis in unsere Zeit.
Dabei waren Jenische fester Teil der Gesellschaft, als Kleingewerbler, Schausteller oder als fahrende
Händler. Bis heute sprechen sie nur selten offen über ihre Herkunft und Sprache. Kein Wunder, denn lange Zeit hat man sie stigmatisiert und als Gesindel, Asoziale oder „Zigeuner“ beschimpft. Im 3. Reich wurden sie verfolgt und ermordet.
Jenische blieben deshalb am liebsten unter sich und bewahrten die Geheimnisse ihrer Kultur lange Zeit für sich. Aber das ändert sich jetzt: Um ihre Lebenswelt einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, hat sich 2019 der Deutsche Zentralrat der Jenischen im schwäbischen Ichenhausen gegründet. Er kämpft auch um die
Anerkennung als verfolgte Minderheit.
In Gesprächen mit Mitgliedern des Zentralrats, den Händlern Patrick Schenk und Jakob Kronenwetter, jenischen Frauen und dem Künstler Robert Bachinger gibt die Filmautorin Steffi Kammermeier Einblicke in eine kaum bekannte Welt.
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