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Das Interesse der Kunst am menschlichen Leid ist wahrscheinlich so alt wie die Kunst selbst. Wie setzten sich Künstlerinnen und Künstler über die Jahrhunderte mit Krankheiten auseinander - mit ihren eigenen und solchen, die ganze
Gesellschaften bedrohen?
Pieter Bruegel malte die Verheerungen der Pest, Ai Weiwei verarbeitete den Umgang mit dem Coronavirus in China in einem Film. Schmerz und Einschränkung können Motor schöpferischer Kraft werden, seelische Verletzlichkeit führt zu neuen Sichtweisen. Die
Dokumentation spannt einen Bogen über mehrere Jahrhunderte, verschiedene Künste und menschliche Befindlichkeiten.
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Seit jeher befassen sich Künstlerinnen und Künstler mit Krankheit und Tod. Schmerz wird zum Motor der Schaffenskraft, seelische Verletzlichkeit führt zu neuen Sichtweisen. Die Dokumentation spannt einen Bogen über mehrere Jahrhunderte und verschiedene Künste. Dabei richtet sich der Blick zunächst nach außen: Maler beschäftigen sich mit biblischen Leiden oder mit der Pest - wie Pieter Bruegel.
Im Zentrum der Dokumentation stehen jedoch jene Künstlerinnen und Künstler, die eigene Erkrankungen zum Thema machen - und sich gleichzeitig dem Thema grundsätzlich widmen: Die amerikanische Künstlerin Hannah Wilke dokumentierte ihren Krebs und die Chemotherapie in schonungslosen Fotografien. Christoph Schlingensiefs Theaterprojekt „Eine Kirche der
Angst vor dem Fremden in mir“ ist ein aufwühlendes Protokoll seiner Ängste und seines Sterbens.
Heute stehen seelische Probleme und Depressionen oft im Fokus - in der Gesellschaft wie in der Kunst. Wie es ist, wenn die Nerven plötzlich alles durcheinanderwirbeln, beschreibt die Schriftstellerin Siri Hustvedt schonungslos in ihrem Buch „Die zitternde Frau“. Das Schreiben half ihr, die Schübe zu verarbeiten und anzunehmen.
Doch bei allen individuellen Schicksalen geht es immer auch um die Gesellschaft: darum, wie sie Krankheiten produziert und gleichzeitig Betroffene ausgrenzt. So empfindet es die Schweizer Künstlerin Veronika Spierenburg. Als sie an Multipler Sklerose erkrankte, fühlte sie sich „an den Rand“ gedrängt. Sie drehte den Spieß um, dokumentierte ihre Stammzellentransplantation und kehrte zurück in die Öffentlichkeit - mit einem Kunstvideo, das Teil einer Ausstellung und auch dieser Dokumentation ist.
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