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Menschen können Autos steuern und am Computer haufenweise E-Mails schreiben. Im Vergleich dazu mag die Lebensweise von Steinzeitmenschen recht simpel erscheinen. Aber waren unsere Vorfahren wirklich dümmer? Oder profitieren wir einfach von dem Wissen, das über Tausende von Generationen hinweg angehäuft wurde und uns heutzutage zur Verfügung steht? Wären Steinzeitmenschen auch dazu fähig, all das zu lernen, wenn sie in unsere Zeit reisen könnten? Oder verfügten sie noch über weniger kognitive Fähigkeiten als Menschen heute?
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Der Urmensch Homo erectus hat beispielsweise vor knapp zwei Millionen Jahren in
Afrika den Faustkeil erfunden. Experimente zeigen: Bei der Herstellung eines solchen Steinwerkzeugs werden dieselben
Hirnregionen aktiv wie bei einem Musiker, wenn er Beethoven am Klavier spielt.Hätte der Homo erectus also ein berühmter Pianist werden können, wenn er in unserer Zeit aufgewachsen wäre? Der Paläoneurobiologe Emiliano Bruner weiß, dass die
Gehirne dieser Steinzeitmenschen im Durchschnitt kleiner waren als unsere, auch wenn es Ausreißer nach oben gab. Dennoch waren ihre Fähigkeiten wahrscheinlich noch nicht mit denen des modernen Menschen, dem Homo sapiens, vergleichbar.Die Neandertaler hatten immerhin ähnlich große Gehirne wie wir. Letztlich kommt es auch darauf an, wofür wir unsere Hirnmasse einsetzen. Dank Abdrücken, die Gehirne an der Innenseite von Schädeln hinterlassen haben, wissen wir heute, dass bei uns als Homo sapiens andere Hirnregionen stärker ausgeprägt sind als bei Neandertalern.Sind es diese Unterschiede in der Gehirnstruktur, die uns dabei helfen, die Herausforderungen unserer sozial und technologisch komplexen Gesellschaft zu meistern? „Wenn wir über Menschen sprechen, die vor 50.000 oder sogar 100.000 Jahren gelebt haben, denke ich, dass sie nicht schlecht abschneiden würden“, ist der Paläoanthropologe Jean-Jacques Hublin überzeugt.
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