Europas vergessene Diktaturen - Die Ära Salazar in Portugal

2021
bis 22:45
Geschichte
  • Stereo
  • Breitwand-Format 16:9
  • Untertitel
  • 20250927215500
VPS 21:55

Im Bild: Nach einem 13 Jahre langen und völlig aussichtslosem Krieg in den afrikanischen Kolonien verliert das Regime des Estado Novo die Unterstützung des Militärs. Soldaten der portugiesischen Streitkräfte besetzen am 25. April 1974 die Hauptstadt Lissabon. Innerhalb weniger Stunden ist die fast 50 Jahre andauernde Diktatur gestürzt.


Bildauswahl:


Bild 1

Im Bild: Nach einem 13 Jahre langen und völlig aussichtslosem Krieg in den afrikanischen Kolonien verliert das Regime des Estado Novo die Unterstützung des Militärs. Soldaten der portugiesischen Streitkräfte besetzen am 25. April 1974 die Hauptstadt Lissabon. Innerhalb weniger Stunden ist die fast 50 Jahre andauernde Diktatur gestürzt.


Bild 2

zeit.geschichte


Bild 3

Im Bild: Antonio de Oliveira Salazar herrscht seit 1932 über Portugal und seine Kolonien in Afrika und Asien. Der Diktator kann dabei auf den bedingungslosen Rückhalt des portugiesischen Militärs setzen.


Bild 4

Im Bild: Am 25. April 1974 nehmen putschende Soldaten Personen fest, die verdächtigt werden, Mitarbeiter der Geheimpolizei PIDE zu sein. Während der Diktatur kann die PIDE willkürlich Menschen verhaften und foltern. Am Tag der Nelkenrevolution endet auch die Macht der Geheimpolizei.


Bild 5

Im Bild: Antonio de Oliveira Salazar im Jahr 1968 in seinem Amtssitz, dem Palacete de São Bento. Hier wohnt er seit 1932 bis zu seinem Lebensende 1970. Der Diktator gilt als asketisch und äußerst sparsam. Seine Bescheidenheit verschafft ihm Sympathien und ist Teil seines Charismas.


Bild 6

Im Bild: Am 25. April 1974 stürzen Soldaten der portugiesischen Streikräfte die Diktatur, die fast 50 Jahre im Land geherrscht hat. Der Großteil der Bevölkerung hat den Umsturz herbeigesehnt. Als Zeichen der Hoffnung, dass der Aufstand friedlich verläuft, werden den Soldaten Nelken in die Gewehrläufe gesteckt.


Bild 7

Im Bild: In Santarém erinnert eine Statue an den Hauptmann und einen der Anführer der Nelkenrevolution Salguerio Maia. Dieser war am 25. April 1974 maßgeblich an dem Putsch linksgerichteter Soldaten der Movimento das Forcas Armadas (MFA) dabei.


Bild 8

Im Bild: Am 25. April 1974 nehmen putschende Soldaten Personen fest, die verdächtigt werden, Mitarbeiter der Geheimpolizei PIDE zu sein. Während der Diktatur kann die PIDE willkürlich Menschen verhaften und foltern. Am Tag der Nelkenrevolution endet auch die Macht der PIDE.


Bild 9

Im Bild: Der ehemalige Regimegegner José Pedro Soares wird im Sommer 1971 von der portugiesischen Geheimpolizei PIDE verhaftet und gefoltert.


Bild 10

Im Bild: Die alte Festung des Ortes Peniche wird eines der berüchtigtsten Gefängnisse der PIDE, der portugiesischen Geheimpolizei. Mindestens 2500 Portugiesen werden hier während der Diktatur inhaftiert.


Bild 11

Im Bild: Diktator Antonio de Oliveira Salazar im Juni 1966. Zu dieser Zeit ist der portugiesische Regierungschef bereits 34 Jahre im Amt und führt seit 5 Jahren Krieg in den afrikanischen Kolonien.


Bild 12

Im Bild: Antonio de Oliveira Salazar im Jahr 1943. Während des Zweiten Weltkriegs ist das oberste Ziel des Diktators, Portugals Neutralität zu wahren. Denn bei einer Niederlage würden der Kolonialmacht Gebietsverluste in Afrika oder Asien drohen.

Themen

    Details

    Portugal ist Schauplatz der längsten rechten Diktatur des modernen Europas. Über 40 Jahre beherrscht der „Estado Novo“ das Land. An seiner Spitze: António de Oliveira Salazar. Im Jahr 1932 wird er Regierungschef und erhebt sich zum Alleinherrscher. Salazar verfolgt kompromisslos ein Ziel: das Kolonialreich erhalten. Es gelingt ihm zwar, Portugal aus dem Zweiten Weltkrieg herauszuhalten, doch das Land verharrt in Armut und Rückständigkeit. Seine berüchtigte Geheimpolizei PIDE unterdrückt jede Opposition. Bei ihren Verhören setzt sie Folter ein, Menschen werden willkürlich verhaftet und über Monate hinweg inhaftiert. Unterstützung erfährt die PIDE auch aus dem westlichen Ausland. Denn: António de Oliveira Salazar ist strenger Katholik und verabscheut den Kommunismus. Er stellt sich auf die Seite des Westens, Portugal wird 1949 sogar Gründungsmitglied der NATO. Die anderen Mitgliedsstaaten nehmen die diktatorischen Verhältnisse in Salazars Portugal billigend in Kauf - ein verlässlicher Bündnispartner im westlichsten Europa hat Vorrang. Während im Jahr 1960 zahlreiche afrikanische Kolonien anderer Imperialmächte in die Unabhängigkeit entlassen werden, hält Salazar an den portugiesischen Überseegebieten fest. Doch ein Jahr später brechen Kämpfe in Angola aus. In der damals größten portugiesischen Kolonie beginnt Salazar einen zermürbenden Krieg um den Erhalt der kolonialen Macht. Der Konflikt breitet sich auf weitere Kolonien aus und wird immer weniger beherrschbar. Währenddessen wird in Portugal die Wehrpflicht auf vier Jahre erhöht, fast jeder junge Portugiese muss nun in den Überseegebieten kämpfen. Der Krieg wird sich über 13 Jahre hinziehen und den portugiesischen Staatshaushalt ruinieren. Antonio Salazar selbst stirbt 1970 nach einem Schlaganfall. Doch sein Nachfolger Marcelo Caetano führt die Diktatur und deren Kriege mit unverminderter Härte fort. Die zahlreichen Verluste und die Aussichtslosigkeit der kolonialen Konflikte führen zu einer Abkehr vom Regime des „Estado Novo“ - nicht nur in den Reihen der Soldaten, sondern auch in der breiten Bevölkerung. Am 25. April 1974 putschen linksgerichtete Soldaten gegen die Diktatur, besetzen Lissabon - und werden von den Menschen begeistert empfangen. Innerhalb weniger Stunden ist die Diktatur gestürzt. Der Aufstand verläuft friedlich und geht als „Nelkenrevolution“ in die Geschichte ein. Die afrikanischen Kolonien Portugals werden binnen anderthalb Jahren in die Unabhängigkeit entlassen. Mit dem Untergang der Diktatur findet auch die Kolonialgeschichte der einstigen See- und Handelsmacht ihr Ende.

    Hinweis

    Personen

    Regie:Antonio Cascais, Andre Lemmer


    TVinfo
    X