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Sie sind überall: Superkeime. Sie befinden sich im Kot einer Möwe, in der Arktis und auf unserer Haut. Diese multiresistenten Bakterien werden für uns dann gefährlich, wenn sie Infektionen auslösen. Mittlerweile sind Superkeime weltweit für etwa 1,3 Millionen Todesfälle verantwortlich. Einst verfügten wir über eine wirksame Waffe gegen Bakterien: Antibiotika. Doch ihr zunehmender und falscher Einsatz führt immer öfter zu Resistenzen. Sind wir machtlos gegen Superkeime?
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Laut der Weltgesundheitsorganisation
zählen Superkeime zu den größten medizinischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Sie verbreiten sich rasch, sind wahre Meister der Evolution und wehren sich erfolgreich gegen Antibiotika.
„Unsere Waffen stumpfen ab“, erklärt Marc Brönstrup vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig. Neue Antibiotika sind dringend nötig, doch ihre Entwicklung dauert lange und ist für Pharmaunternehmen wenig lukrativ. Deshalb forscht die Wissenschaft nach alternativen Gegnern der Superkeime.
Ein natürlicher Feind der Bakterien sind Phagen. Sie erinnern an Alien-Raumschiffe und halten gezielt nach bestimmten Bakterien Ausschau. Außerdem setzen Forschende auf „Trojanische Pferde“, um Antibiotika ins Bakterium einzuschleusen oder die Superkeime zu entwaffnen.
Auch wir können unseren Beitrag leisten, indem wir Antibiotika nur nach ärztlicher Anweisung und bei tatsächlichem Bedarf einnehmen. Eine WHO-Studie in Osteuropa zeigt beispielsweise, dass etwa jeder Dritte entweder Antibiotika aus früheren Verordnungen verwendet oder die Medikamente ohne Rezept auf dem Schwarzmarkt beschafft.
Die Formel ist simpel: Je mehr Antibiotika eingesetzt werden, desto wahrscheinlicher entstehen neue Resistenzen. „Die gesamte Gesellschaft muss ein Bewusstsein für das Problem entwickeln“, betont Fernando Gordillo Altamirano, Mikrobiologe aus Melbourne. Denn sonst lässt sich das Rennen gegen die Evolutionskünstler vielleicht nicht mehr gewinnen.
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