„Die Nonne“ - Geschichte eines Skandalromans

Frankreich, 2023
bis 00:10
Literatur
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Übersicht

Der Aufklärer Diderot sollte die Polemiken rund um seinen 1796 posthum erschienen Roman „Die Nonne“ nicht mehr miterleben und konnte sicher nicht ahnen, dass die Geschichte der Suzanne Simonin auch 170 Jahre später noch, anlässlich von Jacques Rivettes gleichnamiger Verfilmung, nichts an Explosivität eingebüßt hatte. „Die Nonne - Geschichte eines Skandalromans“ spannt den Erzählbogen mit Textauszügen und Filmausschnitten von der Zeit der Aufklärung bis in unsere Gegenwart und taucht ein in den Roman, der sich bis heute als ein Plädoyer für Emanzipation und Widerstand liest.

Themen

    Details

    Von der Kirche und der Monarchie wäre das Werk damals als antiklerikale Brandschrift deklariert worden. Heute ist das Werk eine Ode an den Widerstand und das Aufbegehren: „Die Nonne“ von Denis Diderot. Erst 1796, zwölf Jahre nach dem Tod des Autors, wird das Werk veröffentlicht, da dies zu Lebzeiten zu riskant war. Der Vordenker der französischen Aufklärung und Mitherausgeber der Enzyklopädie verfasste den Roman Mitte des 18. Jahrhunderts. Zwar sorgte der Roman auch im damaligen postrevolutionären Frankreich schon für Kontroversen, der von Diderot prophezeite Skandal ereignete sich jedoch erst 1966 mit der Verfilmung durch Nouvelle-Vague-Regisseur Jacques Rivette. Wie konnte dieser Text aus dem 18. Jahrhundert die französische Gesellschaft auch 200 Jahre später noch entzweien? Die Antwort auf diese Frage gibt Diderots Hauptfigur Suzanne Simonin: Die junge Frau wird gegen ihren Willen ins Kloster gesperrt. Sie findet zunächst Trost bei der Oberin, die jedoch kurz darauf stirbt. Ihre sadistische Nachfolgerin schikaniert Suzanne immer wieder. Schließlich erhält sie die Erlaubnis, das Kloster zu wechseln, findet sich nun aber in den Fängen einer neuen Äbtissin wieder, die sie sexuell belästigt. Diderots Roman handelt von einer jungen Frau, die dem repressiven religiösen und politischen System ihrer Zeit ausgeliefert ist. Doch Suzanne hat einen unbändigen Freiheitswillen und ist fest entschlossen, ihre Geschicke selbst in die Hand zu nehmen. Auch heute noch liest sich „Die Nonne“ als ein Werk der Emanzipation und des Widerstands. Die Dokumentation beleuchtet die Hintergründe dieses Aufbegehrens, das über die Epochen hinweg Widerhall in der Frauenbewegung der 1960er Jahre fand.

    Hinweis

    Der Schriftsteller Eric-Emmanuel Schmitt (unter anderem „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“), die Literaturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler Florence Lotterie, Paolo Quintili, Barbara Vinken, Elisabeth Lusset, die Ordensschwester und Psychoanalytikerin Isabelle Le Bourgeois und der Filmkritiker Antoine de Baecque analysieren das vielschichtige Werk über eine Nonne, deren Emanzipationsstreben ihrer Zeit weit voraus ist.Synchronfassung

    Personen

    Regie:Fanny Belvisi


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