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Kaum ein Tier hat einen so miesen Ruf wie die Stadttaube. „Ratten der Lüfte“ werden die Vögel genannt, Krankheitsüberträger und Gebäudezerstörer sollen sie sein. Vielerorts werden sie gejagt und vergiftet, wenn sie ihren Kot auf öffentlichen Plätzen und an Häuserfassaden hinterlassen oder an Touristenhotspots um Futter betteln. Viele Tauben hungern und sind oftmals krank oder verletzt.
Auch Hamburg hat ein Taubenproblem. Geschätzte 25.000 der ungeliebten Vögel, die übrigens alle Nachkommen der vom Menschen gezüchteten Haus- und Brieftauben sind, leben in der Freien und Hansestadt.
„Die Nordreportage“ begleitet Hamburger, die sich auf unterschiedliche Art und Weise mit der Stadttaube auseinandersetzen. Die einen sorgen dafür, dass Tauben von öffentlichen Plätzen vertrieben werden, andere setzen sich dafür ein, den Bestand zu regulieren und mit Vorurteilen aufzuräumen.
Schädlingsbekämpfer Nico Peth ist Experte in Sachen Taubenvergrämung. Er hat den Auftrag, den Außenbereich eines Cafés in Altona „taubenfrei“ zu machen. Damit die Vögel ihre „Bescherung“ nicht von oben auf die Gäste fallen lassen, installiert Nico Taubenspikes auf der Markise über der Terrasse. Insgesamt 70 Meter der Metallspieß- Bahnen verbaut er flächendeckend, damit die Tauben nicht mehr landen können.
Einen anderen Weg geht der Verein Hamburger Stadttauben e.V. Er setzt auf betreute Taubenschläge. Hier bekommen die Tauben nicht nur artgerechtes Futter und werden gesundheitlich überwacht, im Schlag findet auch eine Geburtenkontrolle statt. Wenn die Tauben in den dafür vorgesehenen Nistzellen ihre Eier legen, werden diese durch Gipsattrappen ausgetauscht und so die Population reguliert.
Claudia Voß leitet den Taubenschlag auf dem Hamburger Hauptbahnhof und will an diesem Tag ihre Kollegin Laura Reiche ins Team einarbeiten. Doch zunächst müssen sich die zwei Frauen um einen Notfall im Gleisbett kümmern! Zwei verletzte Tauben können sich nicht selbst befreien, Claudia und Laura müssen auf die Gleise.
Das Hamburger Unternehmen Containerbasis GmbH baut Taubenschläge aus alten Seecontainern. Die sogenannten Taubenlofts wurden in Zusammenarbeit mit dem Verein Hamburger Stadttauben und anderen Tierschutzorganisationen entwickelt. Andreas Atrott leitet die Taubenloft-Produktion. Gemeinsam mit seinem Team hat er einen Luxus-Taubencontainer für das Parkdeck des Einkaufszentrums Marktplatz Galerie in Bramfeld fertiggestellt, der schließlich mit einem Kran auf das Dach des Centers gehievt wird.
Malte Zierden ist Tierschützer und Influencer mit hoher Social-Media-Reichweite. Für die Stadttaube Oßkar, die eines Tages auf seiner Fensterbank landete, richtete Malte auf dem Sims seines Badezimmers ein kleines „Taubenwohnzimmer“ ein und ließ über eine Million Follower an Oßkars Leben teilhaben. Mit seinen Kinderbüchern über „Malte & Oßkar“ möchte er auch die ganz Kleinen über die Stadttauben aufklären und für den Tierschutz begeistern.
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Redaktion: | Arne Siebert, Dirk Külper |
von: | Jutta Meinecke |