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Tausende Brände verwüsten jeden Sommer auf Sizilien ganze Landstriche. Allein im Jahr 2024 wurden rund 5.000 Quadratkilometer zerstört - eine Fläche größer als Wien. Satellitendaten zeigen ein alarmierendes Bild: Mehr als 80 Prozent der Feuer werden mutwillig gelegt. Weil die Behörden überfordert sind, tritt eine Selbsthilfe-Feuerwehr den Flammen entgegen. Engagierte Bürgerinnen und Bürger wollen wissen: Wer profitiert von den Bränden?
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Jeden Sommer steht Sizilien in Flammen. Bis zu 5.000 Brände verwüsten ganze Landstriche, zerstören Wälder, Felder und Existenzen. Offiziell sind Forstbehörde, Feuerwehr und Zivilschutz für die Brandbekämpfung zuständig. Immer wieder tauchen allerdings Fälle auf, in denen Einsatzkräfte selbst Feuer gelegt haben - um danach Prämien einzustreichen. Und immer wieder deuten Hinweise auf eine Verwicklung der Mafia, die aus verbranntem Land Profit schlägt. Viele Einwohner Siziliens wollen das nicht länger hinnehmen. Eine von ihnen ist Valeria Cimó aus San Vito Lo Capo. Die Musikerin erwischte 2018 einen Mann bei dem Versuch, ein Feuer zu legen. Er ergriff die Flucht. Einen Tag später brannte Valerias Auto. Ihr war klar: Es war eine Drohung. Valeria gründete die „Bürgerfeuerwehr Sizilien West“, heute ein Netzwerk von rund 70 Freiwilligen. Wenn es brennt, rücken sie aus, löschen mit Kübelspritzen und Feuerpatschen. Ihr Engagement inspiriert auch andere Menschen auf der Insel.
Marco Pitò aus Alcamo organisiert Feuerwachen an gefährdeten Stellen. Seine Mitstreiter dokumentieren verbrannte Flächen. Obwohl sie bis zu 15 Jahre brach liegen müssen, entstehen häufig binnen weniger Jahre Luxusvillen oder Solarparks. Pitò will diese Machenschaften sichtbar machen.
Andreina Albano trauert derweil um ihren Vater, der vor zwei Jahren bei dem Versuch, einen Brand auf seinem Grundstück allein einzudämmen, starb. Trotz zahlreicher Anrufe kam die Feuerwehr ihm nicht zur Hilfe.
Die Bürgerfeuerwehren auf Sizilien zeigen: Die Zivilgesellschaft kann handeln, wo Behörden versagen oder mafiöse Strukturen profitieren.
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