?Bildnis einer Familiengruppe? von Cornelis de Vos, um 1630
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?Bildnis einer Familiengruppe? von Cornelis de Vos, um 1630

Anthony van Dyck: ?Five Children of King Charles I?, 1637 ? ein Porträt der fünf ältesten Kinder von Karl I. und Henrietta Maria von England

Porträt eines sechs Monate alten Kindes aus dem Jahr 1626, gemalt von einem anonymen niederländischen Künstler. Die Entwicklung der Kindheit lässt sich nicht verstehen ohne einen Blick in die Kunstgeschichte.
Übersicht
Kinder spielen heute eine zentrale Rolle in den Familien. Ihre kindgerechte Entwicklung ist vielen Eltern ein großes Anliegen. Das war nicht immer so. Jahrhundertelang galten Kinder als kleine Erwachsene ohne eigene Bedürfnisse, die möglichst früh zum Lebensunterhalt beitragen mussten. Die Kunstgeschichte ist eine wichtige Quelle, wenn wir wissen wollen, wann sich „Kindheit“ als eigenständige Lebensphase etabliert hat.
Die Dokumentation zeigt anhand von Kinderporträts aus großen europäischen Museen, wie sich der Blick auf die Kinder vom 17. bis zum 20. Jahrhundert geändert hat.
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Kindheit als eigenständige Lebensphase ist eine verhältnismäßig junge Errungenschaft. Jahrhundertelang wurden Kinder als kleine Erwachsene betrachtet, ohne eigene Bedürfnisse oder Rechte auf Schutz und freie Entwicklung. Die Dokumentation zeigt anhand von Kinderporträts aus mehreren Jahrhunderten, wie sich das Verständnis von Kindheit grundlegend gewandelt hat.
Es beginnt mit dem 17. Jahrhundert, als Kinderdarstellungen über das religiöse Motiv von Jesus als Kind hinausgingen. In den Niederlanden inszenierten finanzstarke Bürgerfamilien ihren Nachwuchs repräsentativ, aber noch als kleine Erwachsene mit ähnlichen Gesichtszügen und Kleidung wie ihre Eltern.
Mit der Aufklärung änderte sich der Blick auf Kinder grundsätzlich. Philosophen wie John Locke und Jean-Jacques Rousseau erkannten Kinder als Individuen mit eigenen Bedürfnissen an - und beeinflussten damit auch die Kunstgeschichte. Maler wie Thomas Gainsborough zeigten Kinder nun in natürlicher Umgebung beim Spiel.
Das 19. Jahrhundert brachte weitere Differenzierungen: Während Romantiker wie Philipp Otto Runge idealisierte Kinderwelten schufen, zeigten andere auch die prekäre Realität armer Kinder. Mit der Erfindung der Fotografie im 19. Jahrhundert etablierte sich ein neues Medium zur Abbildung von Kindern.
Die Dokumentation zeigt, wie Kinderbildnisse gesellschaftliche Entwicklungen widerspiegeln. Und dass sich die Entwicklung der Kindheit nicht verstehen lässt ohne einen Blick in die Kunstgeschichte.
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