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Faserhanf ist die Zukunftspflanze auf Bauer Schönlebers Feldern. Er will daraus Naturfasern gewinnen, die nicht nur in der Textilindustrie gebraucht werden. Doch das Wissen um die Hanffaserproduktion, dass es Jahrhunderte lang auch in Deutschland gab, ist verloren gegangen. Wird es gelingen, den Hanf wieder zu etablieren?
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Er ist schnell wachsend, äußerst schädlingsresistent, zufrieden mit wenig Wasser und fast jedem Boden. Mit unter 0,3 Prozent THC-Gehalt hat er keine berauschende Wirkung. Doch seine zähen Fasern fordern von Landwirt Heinz Schönleber aus Sachsen viel Geduld und Kreativität. Die Spezial-Erntemaschine, die er gemeinsam mit pensionierten Ingenieuren entwickelt, soll den Bast schon beim Mähen vom holzigen Kern trennen. Sein Ziel: feine Fasern, aus denen einmal Jeans entstehen können. Denn die Textilindustrie sucht nachhaltige Naturfasern als Alternative zu Polyester und Baumwolle.
Einer von wenigen Unternehmern, der seit fast 30 Jahren auf Mode aus Faserhanf setzt, ist Robert Hertel aus Franken. Er würde sich über die Rückkehr von Produktion und Verarbeitung freuen. Bisher lässt er T-Shirts und Hosen in China produzieren.
Ein kleiner Hoffnungsschimmer: In Frankreich gibt es noch große Agrarkooperativen, die Faserhanf produzieren. Hier gab es keine Verbote, als der Anbau anderswo in Europa wegen der möglichen Rauschwirkung untersagt war. Auch Hertels chinesischer Geschäftspartner kauft in Frankreich den Rohstoff. Warum nicht auch in Deutschland?
Pioniere wie Heinz Schönleber nehmen die Herausforderung an. Er hofft, dass es bereits nächstes Jahr die erste Jeans mit sächsischer Hanffaser geben könnte.
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