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Natur und Umwelt
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    Eine weiße Wunderwelt weit oben im Norden Norwegens: In der kalten Jahreszeit hat das Leben auf der Inselgruppe Lofoten seinen ganz eigenen Zauber. Lofoten bedeutet „Luchspfote“; mit etwas Fantasie sieht die Hauptinsel aus wie ein Prankenabdruck der großen Wildkatze. Fast 80 Inseln bilden diesen Archipel, aufgereiht wie auf einer Perlenschnur, viele verbunden durch Brücken. Die Inselkette ragt vom Festland aus rund 190 Kilometer ins Nordmeer hinein. Skrei, norwegisch für Wanderung, heißt der Winterkabeljau. Jedes Jahr sind alle wieder aufgeregt, wenn er im zum Laichen in die Fjorde kommt. Sisilie Skagen zieht es dann raus auf See. Sisilie ist Fischerin, 31 Jahre alt, hat drei eigene und zwei angeheiratete Kinder. Als sie am Morgen das Haus verlassen hat, schliefen alle noch. An Bord horcht sie ständig mit dem Handy nach dem Rechten. In wenigen Monaten muss sie den Großteil ihres Jahreseinkommens reinholen - als Frau in einer Männerwelt. Norwegens kulinarischer Exportschlager ist der Stockfisch, der Tørrfisk, wie sie ihn hier nennen. Millionen Kabeljaue werden dafür im Winter auf riesige hölzerne Gestelle gehängt und zwei bis drei Monate lang getrocknet. Überall auf der Inselgruppe verbreitet sich der Duft der reifenden Fische. Die Einheimischen sagen: „Es stinkt nicht - es riecht nach Geld“. Für rund 30 Euro pro Kilo wird der Trockenfisch verkauft. Seit 1893 verbinden die Schiffe der Reederei Hurtigruten die Orte an der über 2700 Kilometer langen Küste Norwegens, eine der ältesten Postschifflinien der Welt. Auch wenn es heute Brücken gibt, sind die Fähren immer noch die Lebensader für die Lofoten: eine Vielzahl von Waren und auch die Post landen hier auf diesem Wege. Im Hafen von Stamsund läuft seit Kurzem ein Modellprojekt. Die Lebensmittelreste, die auf den Fährschiffen anfallen, werden nicht mehr weggeworfen, sondern recycelt. Alle Abfälle kommen in einen eigens entwickelten Kompostreaktor. Nur 24 Stunden später kann feinster Humus entnommen werden. Der Landwirt Gisle Melhus hat das Projekt mit angeschoben. Er nutzt das Substrat auf seiner Farm und baut damit Gemüse an. Das wiederum liefert er auf die Schiffe der Hurtigruten. Gisles Tochter Sunniva spielt im Mädchenteam des lokalen Fußballvereins, auch auf Schnee und Eis. Und sie jobbt bereits im vierten Jahr in der Fischfabrik und schneidet Skrei-Zungen raus, die gelten hier nämlich als Delikatesse. Aufbruchstimmung herrscht auch in der Bucht von Storsandnes. Geschützt mit dicken Neoprenanzügen kämpfen sich Erntehelfer durchs kalte Wasser unter der Aufsicht von Angelita Eriksen. Sie und ihre Crew sammeln Seetang, vor allem Nori-Algen, die auf den Felsen am Ufer wachsen und an die sie nur bei Niedrigwasser kommen. Das Geschäftsmodell: Algen ernten, säubern, trocknen, dann veredeln und verkaufen. Tamara Singer ist Angelitas Geschäftspartnerin, ihre Mutter stammt aus Japan. Von ihr hat sie gelernt, was man mit Algen alles machen kann, und hat dann die Lofoten-Inseln als ideales Revier für das Business in der Brandung entdeckt.

    Hinweis

    Personen

    von:Till Lehmann

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    Do 18.12. 21:00 mareTV Sendung zum Merkzettel hinzufügen


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