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Fünf Leben, eine Stadt, das Schicksal eines Landes. Als im Sudan 2023 der Bürgerkrieg ausbricht, müssen ein Beamter, eine Teeverkäuferin, ein Widerstandskämpfer und zwei Straßenjungen, die alle auf der Suche nach Freiheit sind, fliehen. Im Exil finden sie neue Wege, ihre Geschichten weiterzuerzählen. Der Dokumentarfilm ist ein emotionales, lyrisches Porträt von fünf Menschen aus Khartoum.
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Im Jahr 2022 begannen vier sudanesische Filmschaffende und ein britischer Regisseur ein Filmprojekt, für das sie fünf Einwohnerinnen und Einwohner von Khartoum begleiteten, um ihren Alltag und ihre Träume einzufangen: Die Straßenjungen Lokain und Wilson durchforsten eine Müllkippe, um sich schöne T-Shirts kaufen zu können, die Teeverkäuferin und alleinerziehende Mutter Khadmallah will sich selbstständig machen und übt fleißig Mathematik, der Widerstandskämpfer Jawad protestiert gegen die Militärregierung und der Beamte Majdi nimmt mit seinem Sohn an Taubenrennen teil.
Als die Dreharbeiten begannen, war im Sudan ein Regime an der Macht, das kurz zuvor die vorherige Regierung zu Fall gebracht hatte. Wenig später spaltete sich die Militärregierung auf und zwischen der Armee und den Milizen der Rapid Support Forces begann ein Krieg, durch den mehr als zehn Millionen Menschen vertrieben wurden. Auch die Filmschaffenden und ihre Protagonisten flohen 2023 nach Nairobi und beschlossen, den Film hier fertigzustellen. Sie reinszenierten die traumatischen Fluchterlebnisse und versuchten, sich gegenseitig zu unterstützen. Mit Hilfe von Animationen und eines Greenscreens wurden Traumsequenzen in das schon bestehende dokumentarische Material eingefügt.
Der vielfach ausgezeichnete Film „Khartoum“ handelt von Hoffnung und Schmerz und beeindruckt durch seinen ebenso kreativen wie empathischen Umgang mit den Traumata von Krieg, Flucht und Verlust. Entstanden ist ein lyrisches, emotionales Porträt verschiedener Menschen aus Khartoum in einem Schlüsselmoment der afrikanischen Geschichte.
Hinweis
Der Film feierte seine Weltpremiere beim Sundance Film Festival 2025 und seine Europapremiere auf der diesjährigen Berlinale, wo er den Friedenspreis erhielt. In der Begründung heißt es: „Mit den Geschichten von fünf Menschen, die trotz Krieg und Flucht ihre Träume nicht aufgeben, gelingt ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft und auf die Gestaltung von Frieden.“ Der Dokumentarfilm lief danach auf vielen Festivals und gewann weitere Preise.
Personen
| Regie: | Phil Cox, Rawia Alhag, Anas Saeed, Ibrahim Snoopy Ahmad, Timeea Mohamed Ahmed |