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„Ich habe keine Angst vor den Soldaten hier, sondern vor dem verrückten Putin!“, sagt Dorin Todoru?. Der Rumäne lebt in Cincu, einem Dorf, das in den vergangenen Jahren zunehmend zur militärstrategischen Drehscheibe an der Ostflanke der Nato wurde. Am Rande des Dorfes sind derzeit rund eintausend Soldaten aus verschiedenen Nato-Staaten stationiert. Und es sollen noch mehr werden. Schon jetzt wird Cincu immer häufiger Zeuge großer Militärmanöver.
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Dorin Todoru? lebt in Cincu zwei Kilometer Luftlinie vom Nato-Stützpunkt entfernt. Fast täglich fliegen Kampfhubschrauber über seinen Hof. Zwei Welten dicht beieinander: hier das einfache rumänische Dorfleben, dort ein multinationales Militär-Bataillon mit modernstem Kriegsgerät. Seit der russischen Invasion in der Ukraine wird die Militärbasis von Cincu immer weiter zur Drehscheibe an der Nato-Ostflanke ausgebaut - unter Schirmherrschaft der französischen Armee. Der Gedanke an Krieg gehört in Cincu zum Alltag. „Viele sagen“, so Dorin, „wenn was passiert, wird Cincu das erste Ziel sein“.Noch läutet Kirchenvorsteherin Brigitte Boghian in der evangelischen Kirche des siebenbürgisch-sächsischen Dorfes nicht die Sturmglocken. Gerade hat das Nato-Manöver „Dacian Fall 2025“ begonnen. „Ich möchte nicht glauben, dass ein Krieg kommt“, sagt sie, „ich möchte glauben, dass wir in Sicherheit sind“.Während Cincu wegen Abwanderung und Arbeitslosigkeit stetig verfällt, wird die Militärbasis ausgebaut. Brigittes Bruder Helmut gehört zu den wenigen im Dorf, die von der Nato-Präsenz profitieren. Er ist bei der einzigen örtlichen Firma angestellt, die auf dem Stützpunkt arbeiten darf.„Rumänien ist am Boden“, ist Schäfer Ioan Suciu überzeugt, „als ob es nicht genügte, dass wir arm sind - ein großer Teil unseres Geldes geht in die Ukraine“. Immer wenn Schießübungen angesetzt sind, werden Teile der Weidefläche für ihn gesperrt.Wie lebt es sich im Schatten einer Nato-Basis? Bedeutet es mehr Schutz oder erhöht es gar die Gefahr zum exponierten Angriffsziel Russlands zu werden?
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