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Berlin, Flughafen Tempelhof. Wegen eines Sturms fallen sämtliche Flüge aus. Zahlreiche Reisende sitzen in dieser Nacht am Flughafen fest. In dieser Nacht kreuzen sich ihre Lebenswege auf schicksalhafte Weise.
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Berlin, Flughafen Tempelhof in den 1960er Jahren. Eine massive Schlechtwetterlage legt für eine Nacht den gesamten Flugverkehr lahm. Die Durchsage kündigt an, dass alle Flüge nach West-Deutschland ausfallen müssen und dass auch mit Landungen in Berlin nicht vor dem darauffolgenden Morgen zu rechnen ist. Da (West-)Berlin „Frontstadt“ ist und ein Weiterkommen, etwa per Bahn oder Autobus im Transit durch die DDR, für viele Gäste aus den unterschiedlichsten Gründen nicht möglich ist, führt diese Durchsage bei einer Reihe von Passagieren zu beträchtlichen Problemen. Da ist der alternde Schauspieler Stoltmann, der ohne Wissen seines Intendanten von Hannover nach Berlin geflogen ist, um eine kleine Hörspielrolle zu übernehmen. Am nächsten Abend soll er in Hannover den König Lear spielen - endlich die Hauptrolle, auf die er sein Leben lang gewartet hat. Stoltmann fürchtet, dass ihn der Intendant feuern wird. Ähnlich dramatisch stellt sich die Situation für den jungen Geschäftsmann Wolfgang Spitz dar. Er erwartet dringend die Ankunft eines Geschäftspartners aus Frankfurt am Main. Wenn dieser nicht bis morgen früh eintrifft, dann werden Wechsel fällig, deren Unterschrift Spitz gefälscht hat. Seine Freundin Lisa hat er extra deswegen zum Flughafen mitgenommen, damit sie durch ihre Charmeoffensive hilft, die Verhandlungen zu einem positiven Abschluss zu bringen. Der Chefmonteur Ernst Kramer war nach Tempelhof gekommen, um nach Karatschi abzufliegen. Seine Frau, die ihn gebracht hatte, ist wieder abgefahren, und so nutzt Kramer die Gunst der Stunde, seine Geliebte Mausi noch kurz anzurufen. Das ebenso attraktive wie abgebrannte Starlet Sylvia Stössi kommt frisch vom Friseur zum Flughafen und hat nun, da sie zu spät gekommen ist, ihr Recht auf ein von der Fluglinie bezahltes Hotelzimmer verwirkt. Sie kennt niemanden in Berlin und auch ihre Versuche, sich von halbwegs seriösen Herren ansprechen zu lassen, um so wenigstens ein Abendessen zu schnorren, misslingen.
Hinweis
Mit beinahe dokumentarischem Gestus erzählt der mit einem Filmband in Gold ausgezeichneter Film von Will Tremper davon, wie sich in dieser Nacht die Schicksale höchst unterschiedlicher Charaktere kreuzen, und wie sich ihr Leben dadurch nachhaltig verändert. Ein Berliner Zeitdokument mit einem großartigen Schauspielerensemble - Hannelore Elsner in ihrer ersten Kinorolle - , einer stilistisch schönen schwarz-weiß-Kamera und wunderbarer Jazz-Musik.
Das rbb Fernsehen zeigt „Raumpatrouille Orion - Rücksturz ins Kino“ und „Die endlose Nacht“ zu Ehren von Peter Thomas. Am 1. Dezember 2025 wäre der Filmmusikkomponist 100 Jahre alt geworden. Mit seinem damals neuen wie aufregenden Sound schrieb Thomas in den 1960er und 70er Jahren bundesdeutsche Filmmusikgeschichte. Mit seiner originellen Mischung aus Beat, Jazz und Klassik kombiniert mit elektronischer Musik erschuf er zeitlose Meisterwerke. Der in klassischer Musik ausgebildete Thomas wurde 1960 von Will Tremper für sein Regiedebüt „Flucht nach Berlin“ engagiert, was Thomas das Filmband in Gold für die Beste Filmmusik einbrachte. Mit „Die endlose Nacht“ konnte er diesen Erfolg zwei Jahre später wiederholen. Ein weiterer Karrieresprung gelang ihm mit seiner Musik für die äußert populäre Kinoreihe „Edgar Wallace“, für die er insgesamt 15 Kompositionen beisteuerte, inklusive der Erkennungsfanfare der alten Constantin-Film. Peter Thomas arbeitet nicht nur an diversen Spielfilmen, sondern gleichsam für Fernseh-Straßenfeger wie „Babeck“ (1968), „11 Uhr 20“ (1970) oder die Erfolgsserien „Der Kommissar“, „Derrick“ und „Der Alte“. Sein Titel „Melissa“ aus dem gleichnamigen Fernsehdreiteiler von 1966 erreichte Platz vier der deutschen Charts. Die Titelmelodie der Quizsendung „Der große Preis“ (ab 1974) mit Moderator Wim Thoelke stammte ebenfalls aus Thomas‘ Feder. Jüngere Generationen griffen seine Musik für ihre Projekte auf. Beispielsweise sampelte 1998 die Britpop-Band „Pulp“ Thomas‘ Musik aus „Raumpatrouille“ für ihren Hit „This Is Hardcore“.Foto, [Ton: Mono]
Personen
Schauspieler: Rolle | Lisa Wolfgang Spitz Mascha Sylvia Stössi J.M. Schreiber Dr. Achtel Herbert |
| Regie: | Willi Tremper |
| Drehbuch: | Will Tremper |
| Kamera: | Hans Jura |
| Musik: | Peter Thomas |
Hintergrundinformationen zu Personen