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Berlin, 1945: Ein völlig überfüllter Zug trifft in der zerbombten Stadt ein. Unter den Ankommenden ist auch die junge Fotografin Susanne Wallner. Sie hat die Gefangenschaft im Konzentrationslager überlebt und will nun in ihre Wohnung zurückkehren. Dort jedoch lebt seit kurzem der aus dem Krieg heimgekehrte
Chirurg Dr.
Mertens, der seine schrecklichen Erinnerungen in Alkohol zu ertränken versucht.
„Die
Mörder sind unter uns“ blieb trotz seines sensationellen Erfolgs einer von nur wenigen deutschen „Trümmerfilmen“, die sich ernsthaft mit Kriegsverbrechen, Schuld und Gewissen auseinandersetzten.
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Berlin, 1945: Unterstützt von der jungen Fotografin Susanne findet der aus dem Krieg heimgekehrte Chirurg Dr. Mertens langsam wieder zu sich selbst. Auch sie kehrt aus der Gefangenschaft im Konzentrationslager zurück in die Stadt. Eines Tages trifft der Chirurg auf Ferdinand Brückner, seinen ehemaligen Hauptmann, der Weihnachten 1942 an der Ostfront die Erschießung von polnischen Zivilisten befahl - unter ihnen auch Frauen und Kinder. Brückner hat es in den Nachkriegswirren sehr bald schon wieder weit gebracht: Als Fabrikant lässt der aalglatte Geschäftsmann aus Stahlhelmen Kochtöpfe stanzen und feiert sein Weihnachtsfest als biederer Familienvater. Schuldgefühle sind ihm fremd. Mertens‘ Gewissen hingegen rebelliert. Er greift zur Pistole, um am Weihnachtsabend Brückners Verbrechen zu sühnen. Im letzten Moment versucht Susanne, ihn von diesem Akt der Selbstjustiz abzuhalten und zu überzeugen, dass der Kriegsverbrecher vor ein Gericht gestellt werden muss.
Der erste deutsche Nachkriegsfilm überhaupt wurde am 15. Oktober 1946 in Berlin uraufgeführt. Als erste Produktion des neuen Filmstudios Deutsche Film AG auf dem früheren Gelände der Universum-Film AG vertrat der Film jene kritischen Inhalte, mit denen die kommunistisch dominierte Studioleitung die Jugend zu Demokratie und Humanität erziehen wollte. Wolfgang Staudtes „Die Mörder sind unter uns“ ist bis heute einer der bedeutendsten Filme der DEFA. Er bescherte dem deutschen Nachkriegsfilm mit Hildegard Knef den ersten Star und der sowjetischen Besatzungszone in der Filmproduktion einen Vorsprung vor den westlichen Alliierten.
Hinweis
Wolfgang Staudtes Stil markierte in der Nachkriegszeit einen Neubeginn: Orientiert am deutschen Expressionismus, erweiterte Staudte die kühle Nüchternheit seiner realistischen Filmkunst um schnell geschnittene Montagesequenzen, ungewöhnliche Kameraperspektiven und scharfe Kontraste von Hell und Dunkel. Dadurch gelang es ihm, die eindringliche Atmosphäre einer desorientierten, ja verstörenden Wirklichkeit zu erzeugen, die mit äußerster Schärfe die zerbrochenen Existenzen der Kriegsüberlebenden reflektiert. Staudte erzählt eine prägnante Geschichte von tiefer Menschlichkeit, die in einen verzweifelten Ruf nach Gerechtigkeit mündet.Produktion: Deutsche Film AG (DEFA)
Personen
Schauspieler: Rolle | Susanne Wallner Dr. Hans Mertens Ferdinand Brückner Frau Brückner Otto Herr Mondschein |
Regie: | Wolfgang Staudte |
Drehbuch: | Wolfgang Staudte |
Kamera: | Friedl Behn-Grund, Eugen Klagemann |
Musik: | Ernst Roters |
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