Einmal England und zurück (1980)

von und mit Walter Sedlmayr (Deutschland, 1980)

bis 21:40
  • 20250404210000
VPS 21:00

Übersicht

Walter Sedlmayr kommentiert und glossiert englische Eigenheiten im Rahmen einer Englandreise mit Schwergewicht London. Es gibt, erkennt Sedlmayr am Ende seiner Reise, in London Pubs, in die Männer gehen, die gerne in Pubs gehen, in die gerne Männer gehen. Ja, ja, sagt Sedlmayr, das Anders-Sein ist in England halt anders als bei uns.
Er bekommt in einem dieser Pubs eine tolle Travestie-Veranstaltung zu sehen. Dass es ihm dort ein bisschen gefallen hat, ist unverkennbar.

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    Details

    Walter Sedlmayr ist in England, zunächst einmal auf dem Land, denn dort ist es billiger und man kann sich selbst versorgen. Er kocht, der Kameramann steht im Bach und versucht Gold herauszuwaschen. Der Assistent fischt. So geht das, denn der Spesenetat ist zu klein! Dann geht es doch mitten hinein nach London. Auch die Engländer maulen über die EG, weil alles so teuer ist und Kontinentaleuropäer maulen, sagt Sedlmayr, weil sie die EG wegen der Engländer so teuer kommt. Das war alles 1981. Zu den Aufnahmen in London meint er, die Ablösung der Wache am Buckingham Palace mache er im Film erst, wenn Prince Charles König wird. Auch das war im Jahr 1981. Sedlmayr hat selbstverständlich jede Menge Tipps parat. Einer lautet, dass der versierte Reisende nicht dorthin geht, wohin auch die Touristen gehen. Aber Ludwig Wüchner macht doch immerhin ein paar kleine Aufnahmen von der Tower Bridge oder dem Markt in der Portobello Road. Walter Sedlmayr sucht etwas anderes. Was sucht er denn eigentlich in England? Irgendwie weiß er das selbst noch nicht so genau. Bei Sotheby‘s jedenfalls wird Silber versteigert, das ist gut anzuschauen und typisch britisch. Als die Kamera in Brixton sehr gut gekleidete dunkelhäutige Menschen einfängt, kommentiert er dies in seiner gewohnt lakonischen Art: „Auch wir haben dort den Hochmut gespürt - den die Schwarzen einige Jahrhunderte lang ertragen mussten. Der weiße Mann machte bei der Eroberung der anderen Erdteile die Erfahrung, dass diese Erdteile ja bewohnt sind - von Lebewesen. Dass diese Lebewesen auch Menschen waren, diese Entdeckung machte der Weiße erst später.“ An seiner Freude darüber, dass die Städte in Europa diverser werden, wie man heute sagen würde. lässt Sedlmayr jedenfalls keinen Zweifel. Er besucht auch einen Hexenkurs bei einer angeblich approbierten Hexe und ist froh, nicht selbst die Versuchsperson gemacht zu haben. Und dann stellt sich Sedlmayr selbst in den Hyde Park. Am Speaker‘s Corner spricht er, logischerweise, über das fürchterliche Essen in England. Aber zuhören will ihm niemand, obwohl er sehr lustig ist und die Küche Englands schwer auf den Arm nimmt: Anstatt beim Dinner die Suppe zu löffeln, sollte man lieber gleich die Blumen vom Tisch essen, die wären schmackhafter, sagt er. Dann endlich gibt es Parks zu sehen, schöne und ruhige Parks und es geht vor allem raus aus London: Schafherden in wunderbarer Landschaft, Sedlmayr ist begeistert. Und die Menschen dort haben sogar noch Zeit. Die Beschreibung dieser Schönheit überlässt er, wie er selbst sagt, Dusty Springfield. Sie singt „If you go away“. Das ist einigermaßen erstaunlich, denn dieser Song ist nichts anderes als eine Coverversion von Jacques Brels „Ne me quitte pas“ und hat mit englischer Landschaft rein gar nichts zu tun. Aber noch während Springfield singt, ist die Kamera schon in Blackpool am Meer, dem britischen Vergnügungszentrum schlechthin. Gegen Ende referiert Sedlmayr über die Zukunftserwartungen der Briten: Sie glauben, es wird bis zum Jahr 2000 eh alles noch schlimmer. Wieder zurück in London meint er, dass nun viele erwarten, er würde doch bittschön auch was über den englischen Fußball sagen. Aber da bockt er, da geht er lieber in den Pub und hört den Hit „YMCA“ von den Village People. Weil, in England gehen ja hauptsächlich die Männer in den Pub. Es gibt, erkennt Sedlmayr, aber auch Pubs, in die Männer gehen, die gerne in Pubs gehen, in die gerne Männer gehen. Ja, ja, sagt Sedlmayr, das Anders-Sein ist in England halt anders als bei uns. Er bekommt dann eine tolle Travestie-Veranstaltung zu sehen: in einer reinen Schwulenkneipe, ohne dass der Sedlmayr dieses Wort in den Mund nehmen würde. Aber dass es ihm dort ein bisschen gefallen hat, das ist doch unverkennbar.

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