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„Gefährliche Liebschaften“ von Choderlos de Laclos sorgte gleich bei der Veröffentlichung 1782 für einen Skandalerfolg beim Publikum. Doch geht es in dem häufig verfilmten Klassiker der Weltliteratur um weit mehr als Liebe, Macht und Intrige: Der
Briefwechsel zwischen der Marquise de Merteuil und dem Vicomte de Valmont offenbart eine sozialkritische Momentaufnahme
Frankreichs vor der Revolution, eine Reflexion über den Status der Frau und ist Abbild des ewigen Kampfes der Geschlechter.
Die Dokumentation „Skandalöse Liebschaften“ erzählt anhand von Romanauszügen, Filmausschnitten und Gesprächen mit Experten, wie aus dem lange verbotenen Werk ein Kultbuch wurde.
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Als der Briefroman „Gefährliche Liebschaften“ von Choderlos de Laclos im Frühjahr 1782 erschien, löste er Empörung und Faszination zugleich aus. 175 Briefe beschreiben das ausschweifende Leben der Marquise de Merteuil und des Vicomte de Valmont und ihr dichtes Netz aus Intrigen und Seilschaften. Wer den Roman lesen wollte, musste es heimlich tun - aber gelesen wurde er. Das Werk wurde allerdings nicht nur aufgrund von Morallosigkeit missbilligt, sondern man sah darin auch eine Gefahr - insbesondere für junge Frauen.
Laclos war ein Vertreter der Aufklärung. Ihm war bewusst, dass
Bildung für Emanzipation und die Ausübung des freien Willens unerlässlich ist - für Männer ebenso wie für Frauen.
Vor allem die Figur der teuflisch brillanten Marquise de Merteuil war zur damaligen Zeit ein Skandal. Den Männern in ihrem Umfeld begegnet sie mindestens auf Augenhöhe - wenn sie ihnen nicht überlegen ist. In einem Spiel aus zahlreichen Liebhabern und Intrigen hat sie die Fäden in der Hand. Am bekanntesten ist der Brief Nummer 81, der häufig als feministisches Manifest wahrgenommen wird. Darin erzählt die Marquise, wie sie ihr Schicksal selbst in die Hand genommen hat. Aber war sie wirklich eine Feministin?
„Gefährliche Liebschaften“ ist vieles zugleich: Reflexion über den Status der Frau, sozialkritische Momentaufnahme Frankreichs vor der Revolution, Handbuch zur freizügigen Liebe allen Konventionen zum Trotz, Schilderung des ewigen Kampfes der Geschlechter. Auch die Macht, die mit Sprache und Bildung einhergeht, wird thematisiert.
Zunächst verboten, später hochgelobt - etwa von Charles Baudelaire, André Gide oder André Malraux - gilt der Roman heute immer noch als eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur. Seine Bekanntheit verdankt er nicht zuletzt auch unzähligen Filmadaptionen. Dieses Sittengemälde der höfischen Gesellschaft Frankreichs vor der Revolution, verankert in seiner Epoche und doch zeitlos, bereitet auch im 21. Jahrhundert noch ein ungemeines Lesevergnügen. „Skandalöse Liebschaften“ erzählt die Wirkungsgeschichte des Skandalerfolgs und zeichnet nach, wie aus dem lange verbotenen Briefroman ein Kultbuch wurde.
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