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Während eines Sommerurlaubs in
Frankreich verschwindet die Niederländerin Saskia spurlos an einer Raststätte. Verzweifelt gibt ihr Partner Rex sein berufliches und soziales Leben auf, um sich ausschließlich der Suche nach ihr zu widmen. Nach drei Jahren erfolgloser Nachforschungen erhält er eine seltsame Postkarte, deren Verfasser behauptet, die Wahrheit über Saskias Verschwinden zu kennen ...
George Sluizers psychologischer Thriller ist eine beklemmende Studie über Kontrollverlust und menschliche Abgründe, die durch minimalistische Inszenierung und ein verstörendes Finale bis heute als Meilenstein des Genres gilt.
Themen
Details
Rex und Saskia, ein junges Paar aus den Niederlanden, haben während ihrer Fahrt in den Urlaub einen heftigen Streit. Als sie kurz darauf an einer großen französischen Raststätte haltmachen, scheinen die Wogen wieder geglättet und die beiden so verliebt wie nie. Rex lässt Saskia für ein paar Minuten allein und ist schockiert, als er sie bei seiner Rückkehr nicht mehr antrifft. Er sucht sie verzweifelt auf der gesamten Raststätte, muss aber feststellen, dass sie verschwunden ist, ohne ein Zeichen zu hinterlassen. Seine Welt zerbricht.
Drei Jahre lang durchkämmt er Zeitungsarchive, befragt Psychiater und hängt Fahndungsplakate auf - vergeblich. Bis der Familienvater Raymond ihn schließlich kontaktiert und sich als Entführer zu erkennen gibt. Er stellt Rex vor eine makabre Wahl: Er werde ihm erzählen, was mit Saskia geschehen ist, aber nur, wenn Rex sofort mit ihm nach Frankreich
fährt; er solle am Tatort selbst durchleben, was Saskia widerfahren ist. Falls er nicht mitkommt, werde er nie erfahren, was an dem Tag wirklich geschah. Rex lässt sich widerwillig darauf ein ...
George Sluizer inszeniert die Begegnungen zwischen Täter und Opfer als klaustrophobisches Psychospiel. Raymond, ein äußerlich scheinbar normaler Chemielehrer, offenbart sich als kühler Manipulator, der Saskias Entführung minuziös als „perfektes Verbrechen“ geplant hat. Rex‘ Verzweiflung nutzt er geschickt aus, um ihn in einen Strudel aus Schuldvorwürfen und Neugierde zu ziehen. Die Kamera folgt beiden durch triviale Alltagsszenen, die den
Abgrund hinter der gewöhnlichen Fassade nur unterstreichen. Das legendäre Finale hinterlässt eine bleierne Leere - und Fragen nach der menschlichen Fähigkeit, das Unfassbare zu akzeptieren.
Hinweis
George Sluizers „Spurlos verschwunden“ basiert auf Tim Krabbés Roman „Das goldene Ei“ und entstand als niederländisch-französische Koproduktion mit deutscher Beteiligung. Bernard-Pierre Donnadieu, der als Raymond einen der verstörendsten Charaktere der Filmgeschichte verkörpert, studierte für die Rolle reale Serienmörder. Johanna ter Steege gewann für ihre Darstellung der Saskia 1988 den Europäischen Filmpreis als beste Nebendarstellerin. Die Drehorte in Frankreich wurden bewusst als anonyme Nicht-Orte gewählt, um eine universelle Bedrohung zu betonen. „Spurlos verschwunden“ ist ein Klassiker, der unter die Haut geht und den man nicht vergisst.Synchronfassung, Produktion: Golden Egg, Argos Films, Ingrid Productions
Personen
Schauspieler: Rolle | Raymond Lemorne Rex Hofman Saskia Wagter Lieneke Simone Lemorne Denise Lemorne Gabrielle Lemorne Laurent Gisele Marzin |
Regie: | George Sluizer |
Drehbuch: | Tim Krabbé |
Kamera: | Toni Kuhn |
Musik: | Henny Vrienten |
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