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Mobbing, Körperverletzung, Drogendelikte und Raub. Laut Polizeilicher Kriminalitätsstatistik hat die Gewaltbereitschaft von Kindern und Jugendlichen in Deutschland zugenommen.
Der Anteil tatverdächtiger Kinder bis 13 Jahren ist in den letzten fünf Jahren um 43 Prozent gestiegen. Es gibt mehr Gewalttaten, mehr Raub und Körperverletzung.
Konsequenzen oder Strafen schrecken die Jugendlichen offenbar nicht ab.
Im sächsischen Plauen terrorisiert eine Bande Minderjähriger wochenlang die Kleinstadt. Die Gruppe besteht aus etwa 30 Jugendlichen im Alter von 10 bis 15 Jahren - darunter Deutsche und Jugendliche mit Migrationshintergrund. Auf ihre Kappe gehen Einbrüche, Raubüberfälle und Körperverletzungen.
Geschäftsmann Jörg Rödel ist eines der Opfer der Bande. Sein Selfservice-Kiosk wurde bereits vier Mal ausgeraubt. Laut eigenen Angaben entstanden dem Geschäftsmann knapp 10.000 Euro Schaden. Obwohl die Polizei in Plauen durch erhöhte Präsenz und einer eigens geschaffenen Ermittlungsgruppe die Lage verbessern konnte, will der junge Kioskbesitzer einige seiner Automaten nun woanders aufstellen.
Die Berliner Friedrich-Bergius-Schule hat gerade Schlagzeilen gemacht, denn die Lehrer dort haben sich mit einem Brandbrief über die chaotischen Zustände an der Schule an die Schulaufsicht gewandt. Sie klagen darin über aggressive Schüler, Gewalttaten und Mobbing. Ein richtiger Unterricht sei kaum noch möglich. Es vergehe kein Tag ohne Beleidigungen und Bedrohungen von Lehrern. Seit Januar 2025 ist jetzt Engin Çatik neue Schulleiter. Er hat bereits an anderen Schulen der Stadt gezeigt, wie man solche Probleme lösen kann.
„Mir ist herbe langweilig, ist schon scheiße hier.“, sagt Macadon über seine aktuelle Situation. Der Auszubildende sitzt gerade im Jugendarrest von NRWs Landeshauptstadt Düsseldorf. Wegen gefährlicher Körperverletzung wurde er zu sieben Tagen Arrest verurteilt. Der Jugendarrest soll ein Vorgeschmack auf eine richtige Gefängnisstrafe sein und die Jugendlichen abschrecken. „Ich baue auf jeden Fall keine Scheiße mehr. Man lernt aus seinen Fehlern“ gibt sich der 19-Jährige geläutert.
Auch die 18-jährige Tara war schon einmal im Jugendarrest. Ihren ersten
Diebstahl beging sie im Alter von zehn Jahren.
Einbruch, räuberischer Diebstahl und Hausfriedensbruch stehen bei ihr im Strafregister. „Das war nicht cool und das wird mir jetzt im Nachhinein echt vieles schwerer machen. Schließlich habe ich jetzt ‘ne riesige Akte“. Taras Mutter Eli musste jahrelang hilflos mit ansehen, wie ihre Tochter immer krimineller wurde. Heute ist sie froh, dass ihre Tochter den Weg aus der Kriminalität geschafft hat. Tara möchte den Schulabschluss nachholen und eine Ausbildung zur Köchin zu machen.
Heiko Teggatz von der Deutschen Polizeigewerkschaft warnt, es müsse etwas passieren. „Das große Problem, das Polizei und auch Justiz haben, ist eben genau die Tätergruppe unter 14 Jahren, weil es dort schlichtweg keine Strafmündigkeit gibt.“ Teggatz sagt weiter, das Alter für die Strafmündigkeit müsse herabgesetzt, die Regelung an die heutige Zeit angepasst werden.
Eine ZDF.reportage über junge Menschen, die bereits früh auf die schiefe Bahn geraten.
Hinweis
Personen
von: | Pia Osterhaus, Franziska Fenger, Burkhard Kress |
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