Eine kurze Geschichte über ...

Die Hexenverfolgung (Deutschland, 2020)

bis 15:55
Geschichte
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Not und Elend in Folge des Dreißigjährigen Krieges befeuern den Hexenwahn. Die angeblichen Hexen, hier zwei Frauen (Komparsen) sollen als Sündenböcke herhalten.


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Not und Elend in Folge des Dreißigjährigen Krieges befeuern den Hexenwahn. Die angeblichen Hexen, hier zwei Frauen (Komparsen) sollen als Sündenböcke herhalten.


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1680 ist die große Welle der Hexenverfolgung eigentlich schon vorbei. Doch in dem kleinen beschaulichen Veringenstadt in Süddeutschland soll eine Hexe ihr Unwesen treiben.


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Als bekannter Treffpunkt für Hexen gilt der Brocken im Harz. Auf dem "Blocksberg" sollen die Hexen mit dem Teufel getanzt und Hexensabbat gefeiert haben.


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So selbstverständlich wie der Hexenglaube, ist der Glaube an natürliche Kräfte. Spezielle Abwehrzauber und magische Praktiken sollen Schutz bieten gegen die Hexen.


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Normalerweise müssen Scharfrichter außerhalb der Stadt leben. In Nürnberg behilft man sich mit einer Zwischenlösung - die Dienstwohnung liegt auf einer Brücke über dem Wasser.


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Wie auch bei der "Bader-Ann" (Komparsin) aus Veringenstadt, trifft die Hexenanklage meist Frauen und Männer die alt, arm und alleine sind.


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Im alten Rathaus von Veringenstadt wurde 1680 die Verhandlung gegen die der Hexerei beschuldigte "Bader-Ann" geführt. Die Prozess-Akten, die Moderator Mirko Drotschmann einsieht, sind bis heute erhalten geblieben.


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Wie fest die Vorstellung von Magie und magischer Kraft in den Köpfen der Menschen verankert waren, zeigen die Funde von einem alten Richtplatz bei Bad Belzig. Verschiedene Abwehrmaßnahmen - wie die Bestattung mit dem Gesicht nach unten - sollen Tote daran hindern, sich an den Vollstreckern zu rächen.


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Zum Ablauf der Folter gehörte es, dass den Beschuldigten die Instrumente zunächst nur gezeigt wurden, in der Hoffnung, sie damit so einzuschüchtern, dass sie sofort gestehen würden. Im Nürnberger Lochgefängnis steht Moderator Mirko Drotschmann vor einer Wand mit Foltergeräten. Viele Foltergeräte wie Daumenschrauben, Seilwinde oder Streckbank sind noch gut erhalten.


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Wer sich im Verhör nicht als Hexe bekennt, wird gefoltert. Zehn Tage lässt man die "Bader-Ann" (Komparsin) immer wieder foltern, bis sie alles gesteht, was die Richter hören wollen.


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Auslöser der Anklage gegen die "Bader-Ann" ist die Aussage eines Nachbarn. Er behauptet, sie habe seinen Sohn "malefitisch infiziert".


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Einer der wenigen, die ihre Stimme gegen die Hexenverfolgung erhoben, ist der katholische Geistliche Friedrich Spee von Langenfeld, der vor einer Frau (Komparsin) kniet. Damit läuft er Gefahr, selbst ins Visier der Hexenjäger zu geraten.


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Im Keller des alten Rathauses in Nürnberg geht Mirko Drotschmann durch eines der wenigen aus dem Mittelalter noch erhaltenen Lochgefängnisse. Hier wurden viele, der Hexerei Angeklagte, eingekerkert.


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In der Bamberger Stadtbibliothek steht Mirko Drotschmann, in der über achthundert Verhörprotokolle lagern. Sie zeugen von einem der dunkelsten Kapitel der Stadtgeschichte.

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    Details

    In dieser Folge der „Terra X“-Reihe „Eine kurze Geschichte über ...“ beleuchtet der Geschichts-Blogger Mirko Drotschmann - alias „MrWissen2Go“ - die Zeit der Hexenverfolgung. Verhöre, Folter, Scheiterhaufen - die Hexenprozesse der Vergangenheit schockieren heute. Kaum ein Thema ist so klischeebeladen wie die Hexenverfolgung.
    Der YouTuber Mirko Drotschmann erzählt die grausame Geschichte der Hexenjagd in Deutschland. Noch lange sind nicht alle Fragen über die dunkle Epoche der Hexenjagd in Deutschland beantwortet. Wie konnte es dazu kommen? Wer waren die Opfer, wer die Täter? Waren es wirklich vor allem Frauen, die verfolgt wurden? Und was genau geschah hinter den Mauern der Gerichtssäle und Folterkammern? Bis 1780 fielen etwa 50.000 Menschen den Hexenverfolgungen in Europa zum Opfer - über die Hälfte davon im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Mirko Drotschmann räumt mit hartnäckigen Vorurteilen auf und erklärt, was man über Hexenwahn und Hexenverfolgung wissen muss. Er schildert, wie es dazu kam, dass Nachbarn oder Bekannte plötzlich andere als Hexen bezichtigten. Und er erzählt, warum Frauen und Männer Taten gestanden, die sie nicht begangen hatten. Der Film rollt den tragischen Fall der „Bader-Ann“ aus Veringenstadt auf der Schwäbischen Alb auf. Im Jahr 1680 wurde sie als Hexe verurteilt, enthauptet und dann auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Mirko Drotschmann findet im Archiv der Stadt die Verhörprotokolle und Prozessakten. Es ist eine Expedition in ein düsteres Kapitel der Geschichte: Wer einmal in die Mühlen des juristischen Apparates geriet, war kaum noch zu retten. Die Verurteilung sollte auf einem Geständnis beruhen, doch das wurde in den meisten Fällen mit Folter erzwungen. Neben dem Richter spielte vor allem der Scharfrichter eine wichtige Rolle im Prozess. Die Henker waren mehr als reine Vollstrecker. Sie kannten sich mit der menschlichen Anatomie mindestens genauso gut aus wie ein Arzt. Die perfide Aufgabe des Henkers war es, das Opfer so lange wie möglich am Leben zu halten, um das gewünschte Geständnis zu erpressen. Die Menschen der frühen Neuzeit lebten in einer Welt, die von Aberglaube und magischem Denken bestimmt war. Zudem versetzten Wetterkatastrophen, Missernten, Krieg und Pest-Epidemien viele in eine apokalyptische Stimmung. Die Archäologin Marita Genesis ist Expertin für Richtstätten - also Orte, an denen Verurteilte gehängt, gerädert oder enthauptet wurden. Sie hat Dutzende Skelette ausgegraben und herausgefunden, dass einige Tote aus Angst vor Wiedergängern mit magischem Abwehrzauber bestattet wurden. Zum Motor für die unmenschlichen Verfolgungen und massenhaften Hinrichtungen wurde ein Handbuch der Hexenjäger: der „Hexenhammer“. Der Dominikanermönch Heinrich Kramer beschreibt darin detailliert, wie Hexen und Zauberer zu erkennen und zu verfolgen seien. Vor allem in Frauen sah er willfährige Opfer des Teufels. Mirko Drotschmann beschäftigt sich mit der Motivation des fanatischen Hexenverfolgers und analysiert, warum sein Werk so lang seine fatale Macht entwickeln konnte. Erst im Jahr 1775 wurde die letzte vermeintliche Hexe in Deutschland umgebracht. Doch wer glaubt, der Spuk sei heute vorüber, irrt sich. Tatsächlich gibt es auch heute noch Hexenverfolgungen, zum Beispiel in einigen Gebieten Südostasiens, Lateinamerikas und Afrikas. Auch dort ist es keine Seltenheit, dass überwiegend Frauen der Hexerei bezichtigt, verstümmelt oder sogar getötet werden. Es scheint in der Natur des Menschen zu liegen, sich einen Sündenbock zu suchen, Menschen in eine Schublade zu stecken oder Feindbilder aufzubauen. Für erlebtes Leid wird oft ein anderer verantwortlich gemacht - so wie damals die Hexen.

    Hinweis

    Personen

    Moderator:Mirko Drotschmann

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