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Vor genau 80 Jahren geht der Zweite Weltkrieg zu Ende, der 50 Millionen Tote fordert. Amerikanische Soldaten besetzen Hessen. Es ist eine Militärregierung, die fortan hier das Sagen hat. Ihr Hauptquartier ist das IG-Farben-Haus in Frankfurt. Die
Amerikaner wollen neue demokratische Strukturen aufbauen.
Gar nicht so einfach in einem durch Nazi-Ideologie verseuchten Land. Entnazifizierung, Ausrottung des Militarismus, Erziehung zur
Demokratie, Wiedergutmachung und Verhinderung von Rüstungsproduktion - das sind die großen Herausforderungen für die Besatzer. Die Überlebenden haben noch viele andere. Nachkriegs-Hessen ist für sie ein täglicher Kampf ums Überleben. Alles ist zerstört: Häuser, Infrastruktur, Straßen. Die Armut ist allgegenwärtig, Lebensmittel sind knapp. Die meisten Menschen hungern. Die 95-jährige Ursel Perl aus Gießen hat diese Zeit noch gut in Erinnerung. Sie hatte zu Beginn Angst vor den Amerikanern, vor allem vor den Schwarzen. Doch das Kriegsende war eine Befreiung für sie. Endlich konnte sie die Nacht wieder durchschlafen und musste nicht in den Luftschutzkeller, wenn die Bomben fielen. Aber sie hat entsetzlich gefroren, denn es gab nichts zu heizen. Mirco Becker hat den Instagram-Kanal „Damals in Frankfurt“. Er weiß, im Ostpark entstand damals ein riesiger Gemüsegarten, um die Versorgung der Menschen zu gewährleisten. Der Schwarzmarkt blüht zu dieser Zeit. Zigaretten sind die neue Währung, die alte Reichsmark ist nichts mehr wert. Für Zigaretten bekommt man fast alles. Getauscht wird für Nahrungs- und Genussmittel alles: von Schmuck über Fotoapparate. Daran kann sich auch Horst Hilgardt erinnern. Er und seine Familie wurden ausgebombt und haben auf dem Land eine neue Bleibe gefunden. Seine Mutter tauschte Uhren ihres Mannes gegen Möbel. Aus Bucheckern machten sie Öl. Die Anfänge in Hessen nach dem Krieg sind alles andere als einfach. Und doch ist das Land zur Demokratie zurückgekehrt, lebt heute in Wohlstand und Frieden. Wie ist das gelungen? Was waren die entscheidenden Stellschrauben. Diesen Fragen geht die Autorin Maren
Adler in dem Film „Gebaut auf Trümmern - 80 Jahre Kriegsende“ nach.
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