X,Y,Z - Die Generationenlüge

bis 22:00
Dokumentation
  • Stereo
  • Breitwand-Format 16:9
  • HDTV
  • 20250514210000
VPS 21:00

Themen

    Details

    Babyboomer sind konservativ, Millennials „Snowflakes“, die Gen Z faul. Es gibt unzählige Zuschreibungen für unterschiedliche Generationen. Bestimmt unser Geburtsjahr tatsächlich unsere Einstellung zu Liebe, Arbeit oder Konsum? Von den Babyboomern über die Generation X bis hin zu Millennials und Generation Z. Alle 15 Jahre entsteht - angeblich - eine neue Generation. Die Folge sind Stereotypisierungen, sogar von einem „Generationenkampf“ ist ab und zu die Rede. Wie berechtigt ist es, Menschen aufgrund ihres Geburtsjahres bestimmte Eigenschaften zuzuschreiben? Ok, Boomer! Babyboomer gelten als konservative Workaholics, denen die Klimakrise eher egal ist und wenig von der Digitalisierung verstehen, während die Generation Z von manchen als „faule“ und „verwöhnte“ Nesthocker abgestempelt wird, die nach Work-Life-Balance zu streben scheint. Studien dazu jedenfalls beweisen das Gegenteil, die Gen Z ist alles andere als arbeitsscheu. Tatsächlich ziehen junge Menschen später aus. Doch liegt das tatsächlich an Bequemlichkeit oder nicht etwa an hohen Mieten und Inflation? Und haben nicht auch über 50-Jährige vermehrt Interesse an der sogenannten „Work-Life-Balance“? Das passt nicht so ganz zum „Kampf der Generationen“, der in so manchen populärwissenschaftlichen Büchern, Personalratgebern und Medienberichten verhandelt wird - ein garantierter Clickbait. Auch auf Social Media ist humorvoller Content über Generationenunterschiede mittlerweile ein Klassiker. Die deutsche Content-Creatorin „Gazelle“ ist nicht nur bekannt für ihre scharfen und witzigen Alltagsbeobachtungen auf Instagram und Tiktok, sondern hat auch jahrelange Erfahrung als Recruiterin. Sie sagt: „Dass, was man heute über die sogenannte Generation Z sagt, sind die gleichen Zuschreibungen, die wir vor Jahren bereits für die Generation Y hatten“. Sie gehört offiziell zu den Millennials, also der Generation Y, während ihr Partner zur Gen Z zählt - auch darüber kann sie einiges - mit einem Augenzwinkern - erzählen. Die „Omas for Future“ gibt es in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. Nicht alle sind tatsächlich Omas, eines aber eint sie: Sie wollen über den Klimawandel aufklären und organisieren Aktionen für Menschen aller Altersgruppen, um das Verständnis für eine nachhaltige Lebensweise zu steigern. Von Egoismus und Ignoranz der angeblich konservativen „Boomer“ kann also keine Rede sein. Das beweist auch die ehemalige Wiener Star Ballerina Susanne Kirnbauer-Bundy, geboren 1942. Sie hat sich auf neue Wege eingelassen und sagt: „Es war das größte Geschenk, mit 82 Jahren wieder auf der Bühne zu stehen.“ Mit Doris Uhlich, geboren 1977, erarbeitete sie die umjubelte Performance „Come back again“. Die beiden Tänzerinnen zeigen, dass sie der Altersunterschied eher beflügelt als begrenzt hat: „Es gab auch Konflikte während der Proben. Aber ich glaube, das Tolle ist, dass wir auch mit unseren Gegensätzen gemeinsam etwas schaffen können, wenn wir uns füreinander interessieren. Und insofern ist das, denke ich, viel mehr als nur Ballett“, so die Performerin Doris Uhlich. Generationen in Geburtsjahre einzuteilen, das sei wissenschaftlich nicht belegbar, postuliert der Soziologe Martin Schröder: „Weithin verbreitete Vorstellungen, wie Generationen sich in ihren Einstellungen unterscheiden, finden sich empirisch nicht bestätigt. Schon Sokrates sagte, dass die Jugend heutzutage den Luxus liebt, schlechte Manieren hat, die Autorität verachtet, keinen Respekt vor den älteren Leuten hat und schwatzt, wo sie arbeiten sollte.“ Auch der Arbeits- und Organisationspsychologe Hannes Zacher forscht unter anderem zu dem Bereich Altern im Arbeitskontext und sagt: „Generationen werden erfunden. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Altersgrenzen mit bestimmten Charaktereigenschaften einhergingen. Es braucht eher Veränderungen am Arbeitsmarkt.“ Heinz Herczeg geht als Unternehmensberater in Betriebe und veranstaltet dort sogenannte Generationenworkshops - doch anstatt sich auf die Unterschiede zu konzentrieren, möchte er eher die Stärken der Mitarbeitenden, ein Generationen- miteinander fördern und Vorurteile abbauen. In der Dokumentation „XYZ - Die Generationenlüge“ von Constanze Grießler werden persönliche Geschichten als auch wissenschaftliche Erkenntnisse beleuchtet und der Frage nachgegangen, ob wir uns als Gesellschaft tatsächlich in klar abgegrenzte Altersgruppen einteilen lassen können. Sind die Grenzen der Generationen nicht eher fließend und künstlich?

    Hinweis

    Personen

    von:Constanze Grießler


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