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Frankreich, im abgelegenen Département Cantal, 1905: Der 17-jährige Seminarist
Bruno Reidal enthauptet im Wald nahe seines Heimatdorfes einen Jungen und stellt sich den Behörden. Um seine Motive zu verstehen, beauftragt ihn der Kriminologe Professor Lacassagne, seine Lebensgeschichte niederzuschreiben. In seinen Aufzeichnungen offenbart Bruno eine Kindheit voller Misshandlungen, die in ihm Gewaltfantasien wecken - und seine Versuche, diesen durch den Eintritt ins Priesterseminar zu entkommen. Vincent Le Ports Kriminaldrama basiert auf einer wahren Begebenheit und besticht durch Dimitri Dorés intensive Darstellung, für die er 2023 den Prix Lumière als bester Nachwuchsschauspieler gewann.
Themen
Details
Frankreich, 1905: In einem Wald in der Nähe des Dorfes Raulhac im Département Cantal ereignet sich ein grausames Verbrechen. Der 17-jährige Seminarist Bruno Reidal enthauptet einen 13-jährigen Jungen und stellt sich kurz darauf den Behörden. Der Fall fasziniert den renommierten Kriminologen Professor
Alexandre Lacassagne, der mit seinem Team die Psyche des Mörders ergründen will. Er bittet Bruno, seine Lebensgeschichte aufzuschreiben.Aus Brunos Aufzeichnungen ergibt sich das Bild einer zerrütteten Kindheit. Bruno wächst in ärmlichen Verhältnissen auf, geprägt von Misshandlungen und emotionaler Kälte in der Familie. Schon früh entwickelt er verstörende Gewaltfantasien, die er verzweifelt zu unterdrücken versucht. Das Priesterseminar erscheint ihm als einziger Fluchtweg aus seinem Umfeld und vor seinen dunklen Gedanken - doch auch dort wird er von seinen Impulsen verfolgt. Vor allem auf seinen Mitschüler Blondel projiziert er seine verstörenden Fantasien, während er im Stillen mit Schuldgefühlen kämpft. Die Diskrepanz zwischen seiner äußeren Erscheinung als frommer und fleißiger Schüler und seinen inneren Abgründen wird immer größer.Vincent Le Port inszeniert das auf einer wahren Begebenheit beruhende Psychodrama mit dokumentarischer Genauigkeit. Vor der Kulisse der weiten französischen Berglandschaft verkörpert Dimitri Doré den 17-jährigen Bruno mit beklemmender Intensität. Der Film verzichtet auf einfache Erklärungen und moralische Urteile. Stattdessen zeichnet er ein vielschichtiges Porträt des jungen Mannes zwischen streng religiöser Erziehung und dunklen Trieben. Eine verstörende Studie über die Abgründe der menschlichen Seele, die unter die Haut geht.
Hinweis
Fünf Jahre arbeitete Vincent Le Port an dem Drehbuch zu „Bruno Reidal“, benannt nach dem Pseudonym, das Alexandre Lacassagne 1907 dem jugendlichen Mörder gab. Der historische Täter hieß Jean-Marie Bladier. Für die Hauptrolle entdeckte der Regisseur den Theaterschauspieler Dimitri Doré, der bei den Prix Lumières 2023 als bester Nachwuchsschauspieler ausgezeichnet wurde. Bei den Filmfestspielen von Cannes 2021 lief der Film in der Semaine de la Critique und war für die Camera d‘Or und die Queer Palm nominiert. „Bruno Reidal -
Geständnis eines Mörders“ wurde von ARTE France Cinéma koproduziert.Produktion: Capricci, Stank, ARTE France Cinéma
Personen
Schauspieler: Rolle | Bruno Reidal Professor Lacassagne Bruno, 10 Jahre alt Bruno, 6 Jahre alt Blondel Mutter Vater |
Regie: | Vincent Le Port |
Drehbuch: | Vincent Le Port |
Kamera: | Michaël Capron |
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