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Argentiniens amtierender Präsident Javier Milei unterzieht sein Land einer neoliberalen Rosskur und stutzt den Staat so mit rigoroser Haushaltsdisziplin zurecht. Während Unternehmer jubeln, protestieren Staatsangestellte, Rentner und Studierende, weil sie von Milei dadurch finanziell geschwächt werden. In das Präsidenten-Amt gespült hatte Milei die Wut über den jahrzehntelangen wirtschaftlichen Teufelskreis aus Krisen, Verschuldung und Inflation. Ob Milei Erfolg haben wird, ist fraglich. Nachdem Argentinien einst zu den reichsten Ländern der Welt gehörte, ging es steil bergab: Diktaturen und Demokratien wechselten sich ab - und mit ihnen die Wirtschaftspolitik. Stets lebte der Staat über seinen Verhältnissen, während sich Korruption verbreitete. Bringt Präsident Milei die Wende?
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Der derzeitige argentinische Präsident Javier Milei verfolgt eine neoliberale Strategie, die den Staat radikal einer drastischen Haushaltsdisziplin unterziehen und zurechtstutzen soll. Während sich dies positiv auf Unternehmer und Landwirte auswirkt, so negative Folgen hat dies für Staatsangestellte, Rentner und Studierende, die dazu führen, dass sie immer ärmer werden. Die Ärztin Lucia Garcia kommt trotz vier Jobs samt Nachtschichten nicht mehr über die Runden.
Die Wut vieler Argentinier über den jahrzehntelangen wirtschaftlichen Teufelskreis aus wiederkehrenden Krisen, Verschuldung und Inflation - im einst reichsten Land der Welt - bescherte Milei schließlich das Amt des Präsidenten. Auch José Michael Reyes aus dem Armenviertel „Villa 31“ setzt auf Milei, weil er an dessen Mantra der wirtschaftlichen Freiheit glaubt und sich davon mehr Wohlstand und ein Ende der Inflation erhofft.
Doch ob Milei den wirtschaftlichen Teufelskreis durchbrechen kann, ist unklar. Denn Argentiniens Misere hat historische Ursprünge: Nachdem das Land 1890 zu den reichsten weltweit gehörte, ging es steil bergab. Diktaturen und Demokratien wechselten sich ab - mit einhergehenden gravierenden Wechseln in der Wirtschaftspolitik. Weder linke noch liberale Regierungen konnten verhindern, dass der Staat stets über seine Verhältnisse lebte. Zudem gab es keinen politischen Konsens über den Kurs des Landes. Stattdessen standen grassierende Korruption, eine extreme politische Polarisierung und ein chronisches Schuldenproblem auf der Tagesordnung.
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