Übersicht
Victor, erfolgreicher Anwalt in Paris, steht plötzlich vor dem Scherbenhaufen seines Lebens: Seine
Frau verlässt ihn, und auch in der Kanzlei folgt am selben Tag die Kündigung. Verzweifelt sucht er Trost bei Freunden, Familie und Bekannten, doch überall stößt er auf Menschen, die selbst in wahnwitzigen Krisen stecken und kein Ohr für seine Sorgen haben. Schließlich trifft Victor auf den skurrilen Michou, der ihm als Einziger zuhört und fortan wie eine Klette an ihm hängt ... Coline Serreaus scharfzüngige
Gesellschaftssatire zeigt mit viel Witz und Tempo, warum niemand mehr zuhört - und was die Lösung dieses Problems sein könnte.
Themen
Details
Paris in den frühen 1990er Jahren: Victor, ein wohlhabender Anwalt, führt ein scheinbar perfektes Leben - bis er eines Morgens aufwacht und statt seiner Frau nur einen Brief vorfindet: Sie hat ihn verlassen. Nach dem ersten Schock bringt er die zwei Kinder und die Schwiegermutter zum Bahnhof, da sie in den Ski-Urlaub fahren. Danach eilt er zur Arbeit, wo ihn der nächste Schlag erwartet: sein Rauswurf aus der Kanzlei. Der Personalleiter hat keine Zeit für Diskussionen, und auch seine Frau will sich sogleich scheiden lassen und betreibt Telefonterror. Victor ist verzweifelt und sucht Trost bei seinem Freund Paul - doch der ist hoffnungslos überarbeitet und steckt selbst in einem Ehekrieg mit seiner Frau, die ebenfalls mit Scheidung droht. Victor schafft es bei dem lautstarken Streit der beiden kaum, auch nur ein einziges Wort einzuwerfen. Nach weiteren gescheiterten Versuchen, sich Gehör zu verschaffen, landet Victor schließlich in einer Bar, in der er Michou begegnet, einem trinkfesten Vagabunden, der ihm zuhört. Nach dem Gespräch weicht Michou ihm jedoch nicht mehr von der Seite und begleitet Victor auf seiner Suche nach Verständnis und nach dem Grund, warum seine Frau ihn verlassen hat, von einer aberwitzigen Situation zur nächsten.
Coline Serreau inszeniert „Die Krise“ als temporeiche Gesellschaftssatire, die mit pointierten Dialogen die Auswüchse des Individualismus entlarvt: Jeder redet, niemand hört zu. Gekonnt spitzt sie die schrägen Begegnungen immer weiter zu - bis man nicht mehr anders kann, als darüber zu lachen. Damit gelingt ihr ein so unterhaltsamer wie nachdenklicher Blick auf die Krisen der modernen Gesellschaft.
Hinweis
Regisseurin und Drehbuchautorin Coline Serreau erhielt für „Die Krise“ 1993 den César für das beste Originaldrehbuch. Die bissige Gesellschaftskomödie wurde für sechs weitere Césars nominiert - unter anderem Vincent Lindon als bester Hauptdarsteller für die Rolle des tragikomischen Victor und Patrick Timsit als bester Nebendarsteller für sein Spiel als verschrobener Michou. Robert Alazraki fängt mit seiner Kamera den Pariser
Alltag ein, während Catherine Renaults Schnitt das Tempo der erzählerischen Kaskade bestimmt. Serreau entlarvt die Verständnisprobleme der modernen Gesellschaft - bis heute aktuell und sehenswert.Synchronfassung, Produktion: Les Films Alain Sarde, TF1 Films Production, Leader Cinematografica, RAIDUE
Personen
Schauspieler: Rolle | Victor Barelle Michou Isabelle Barelle Marie Frau Barelle Herr Barelle Martine Schwiegermutter Camille Barelle Paul |
Regie: | Coline Serreau |
Drehbuch: | Coline Serreau |
Kamera: | Robert Alazraki |
Musik: | Sonia Wieder-Atherton |
Diese Sendungen könnten Sie auch interessieren