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Der Name ist Programm: Die Insel Langeland in Dänemark erstreckt sich über 53 Kilometer von Nord nach Süd, misst aber an der breitesten Stelle nur elf Kilometer. Die Natur der dänischen Ostseeinsel, gelegen zwischen Fünen und Lolland im Südfünischen Inselmeer, ist einzigartig: vom wilden, bewaldeten Norden bis zu schier endlosen Sandstränden und steilen Klippen im Süden ziehen sich Ketten von über 1000 Huthügeln. Und entlang der Küste reihen sich idyllische Ort aneinander.
Auf Langeland scheint Dänemark besonders entschleunigt. Die Insulaner sagen, „bei uns kann man den Vögeln beim Fliegen zuhören und dem Gras beim Wachsen zusehen.“ Entspannung steht sogar auf dem Stundenplan. Seit 2020 lernen die Jugendlichen der Inselschulen Stressbewältigung, und zwar in der Sauna. Jan Jensen leitet die Kurse: „Teenager haben so viel im Kopf: Liebeskummer, Ärger mit den Eltern oder Stress in der Schule. Hier können sie den Kopf frei kriegen.“ Sechs bis zehn Schüler chillen einmal pro Woche mit Jan in seiner mobilen Schwitzhütte, bei bis zu 120 Grad.
Vor der Küste wächst im Ostseewasser eine besondere Braunalge: lederartig, von einer Schleimschicht überzogen, mit Gasblasen bedeckt und alles andere als eine Augenweide. Aber für Jens Jessen ist der Blasentang eine Art essbarer Edelstein der Ostsee. Der Erfinder tüftelt seit drei Jahren im heimischen Versuchslabor daran, wie man Fucus vesiculosus als Lebensmittel nutzen kann. Er trocknet die Alge, räuchert sie, verarbeitet sie zu Pesto und backt damit Kekse, mit bislang mäßigem Erfolg. Aber mit seiner neuesten Kreation, Blasentang mit Hering als Konserve, will Jens endlich den Durchbruch schaffen. Die Dosen liefert er an Supermärkte auf der ganzen Insel und sogar bis nach Kopenhagen.
Langeland wird im Rest Dänemarks manchmal als provinziell und „ab vom Schuss“ belächelt. Dabei ist Langeland weltberühmt, zumindest unter Amateurfunkern. Denn Mads Jørgensen hat auf seinem Bauernhof im Ort Tranekær rund 30 riesige Antennen stehen, über die er täglich stundenlang Signale in den Äther sendet. Sogar in Australien oder auf Hawaii kennen sie inzwischen Langeland, darauf ist Mads mächtig stolz. Nebenbei versorgt er seine 20 Hühner, räuchert mit seiner Lebensgefährtin den inseltypischen Sauermilchkäse Rygeost, kümmert sich um die Weinreben und den selbst gekelterten Wein. Ein Leben ganz im Sinne der dänischen Gemütlichkeit.
Auf Langelands kleiner Schwesterinsel Strynø leben 216 Menschen mit gleich 18 unterschiedlichen Nationalitäten! Der Inselkaufmann Wojtek Zochowski, einst aus Polen hergekommen, zieht mit seinem Geschäft gerade um in einen Neubau in der Dorfmitte. Das Problem: die Arbeiten sind nicht fertig geworden. Doch seine Kundschaft ist auf den einzigen Shop hier angewiesen. Und so läuft der Verkauf auf der Baustelle weiter. Zwischendurch muss Wojtek eine große Lieferung vom Hafen abholen, die neuen Kühlgeräte anschließen und dabei immer ein offenes Ohr für die Insulaner haben. Wojtek und sein Laden sind das Herz der Insel. Und auch deshalb packen alle beim Umzug mit an.
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