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Seit der Festnahme des
Istanbuler Bürgermeisters Ekrem ?mamo?lu am 19. März 2025 brodelt es in der Türkei. Hunderttausende gehen auf die Straße, vor allem Studierende. Selbst in einstigen AKP-Hochburgen protestieren die
Menschen, fordern eine unabhängige Justiz, Gerechtigkeit und mehr Demokratie. Die Polizei reagiert mit großer Härte. Wohin werden die Proteste führen?
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Als am 19. März 2025 der Istanbuler Oberbürgermeister Ekrem ?mamo?lu festgenommen wird, ist die Studentin EzgiTatli (25) entsetzt. Viele Menschen in der Türkei wittern ein politisches Verfahren, denn ?mamo?lu gilt als Erdo?ans stärkster Gegner, sollte zum Präsidentschaftskandidaten der
Opposition ernannt werden. Nun wirft ihm die Justiz Korruption und Terrorunterstützung vor, zudem hat die Universität Istanbul sein Uni-Diplom annulliert, eine Voraussetzung, um Präsident der Türkei werden zu können. Trotz Demonstrationsverbots geht Ezgi zusammen mit Tausenden Studierenden dagegen auf die Straße. Sie fordern Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Die Polizei reagiert mit großer Härte, nimmt Tausende Demonstrierende fest - auch Ezgis Bruder Berkant. Er landet im selben Hochsicherheitsgefängnis wie ?mamo?lu. Ezgi kämpft nun um Berkants Freilassung und setzt zugleich ihren Widerstand fort - immer in der Gefahr, selbst festgenommen zu werden.Nicht nur in der 16-Millionen-Metrople Istanbul, auch in Mittelanatolien brodelt es, seit aus den Studentenprotesten eine landesweite Bürgerbewegung wurde. Landwirt Ömer Demir (38) aus der Region Yozgat unterstützte jahrelang Erdo?an, inzwischen fühlt er sich von der Regierung im Stich gelassen. Durch die Hyperinflation im Land verdient er kaum noch Geld. Nun häuften sich die Schulden, und der Staat helfe kaum, klagt Ömer. Die Verhaftung ?mamo?lus hat seine Wut auf die Regierung nur weiter angefacht. Die örtliche Opposition plant einen großen Traktor-Protest - und Ömer will das erste Mal in seinem Leben auf die Straße gehen.
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