Franz Lehár, der Operettenkönig

Frankreich / Österreich, 2020
bis 01:55
Operette
  • Stereo
  • Breitwand-Format 16:9
  • HDTV
  • 20250816010000
VPS 00:00

Übersicht

Bad Ischl, Sommer 1945: Die aus der Emigration heimgekehrte Wiener Journalistin Elsa Herz besucht den 75-jährigen Komponisten Franz Lehár in seiner Villa, um ihn für eine Londoner Zeitung zu interviewen. Es gelingt ihr, Lehár eine Art Lebensbeichte zu entlocken: über seine Arbeit und seinen künstlerischen Ehrgeiz; über seine Liebschaften und seine Frau Sophie; über seine Nähe zu Hitler und über die Künstlerfreunde - Sänger, Librettisten -, die vor den Nazis fliehen mussten oder von ihnen ermordet wurden. Dieses Gespräch ist fiktiv. Allerdings sind die Antworten, die Lehár der Journalistin gibt, authentisch: Sie sind aus Zitaten zusammengesetzt, die von ihm mündlich oder schriftlich überliefert sind. Lehárs Welterfolge sind eigens für diesen Film neu aufgenommen worden; es spielen die Wiener Symphoniker unter der Leitung von Manfred Honeck, es singen Camilla Nylund, Piotr Beczala und Michael Schade.

Themen

    Details

    Er ist der Inbegriff des Operettenkomponisten schlechthin: Franz Lehár (1870-1948). Als Lehár 1905 mit der „Lustigen Witwe“ seinen ersten Welterfolg landete und damit zu einem der reichsten Menschen der k. u. k. Monarchie wurde, schuf er zugleich den Prototyp eines neuen Operettenstils, der das Genre lange Zeit prägen sollte. Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 geriet Lehár in Berlin in eine heikle Lage: Da fast alle Librettisten seiner Werke Juden waren, spielte man die Operetten ab sofort ohne Nennung der Textdichter. 1936 lernte Lehár Hitler persönlich kennen - dieser war ein glühender Verehrer seiner Musik. Lehárs jüdische Frau Sophie wurde zur „Ehrenarierin“ erklärt und dennoch beinahe deportiert. Seinen Librettisten Victor Léon konnte er vor dem Konzentrationslager bewahren, Fritz Löhner-Beda jedoch nicht - er wurde in Auschwitz ermordet. Über sein ambivalentes Verhältnis zum NS-Regime äußerte sich Lehár nie. Wer in der Branche etwas auf sich hielt, besaß in Ischl eine Villa - Lehárs Villa war wohl die repräsentativste. Die Räume wurden nach seinen Vorstellungen eingerichtet und sind bis heute im Originalzustand erhalten. In diesem Ambiente entstand der Film von Regisseur Thomas Macho. Darin versucht die aus dem Exil heimgekehrte Wiener Journalistin Elsa Herz dem ambivalenten Charakter des Komponisten auf den Grund zu gehen. Sie besucht Lehár im Sommer 1945 in dessen Villa, um mit ihm ein großes Interview zu führen. Mit Charme und Hartnäckigkeit versucht sie, den auf seine Reputation bedachten Komponisten aus der Reserve zu locken.

    Hinweis

    Von Franz Lehár gibt es zahlreiche schriftliche und mündliche Zeugnisse, die als Grundlage für das Drehbuch dieses Films dienten. Die Antworten, die Lehár der Journalistin gibt, sind daher authentisch - sie bestehen aus überlieferten Zitaten, Erzählungen und Selbstbekenntnissen des Komponisten. Eigens für diesen Film haben die Wiener Symphoniker unter der Leitung von Manfred Honeck ein Best-of aus Lehárs Werk eingespielt. Die herausragenden Solistinnen und Solisten Camilla Nylund, Piotr Beczala und Michael Schade interpretieren Höhepunkte aus Lehárs bekanntesten Operetten - aber auch weniger Bekanntes wie die sinfonische Tondichtung „Fieber“. Aufgenommen wurde das Konzert im Theater an der Wien - dem Ort zahlreicher Uraufführungen von Lehár-Operetten, etwa der „Lustigen Witwe“.

    Personen

    Regie:Thomas Macho
    Dirigent:Manfred Honeck


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