Übersicht
Das Nomadenvolk der Tsaatan lebt seit Jahrhunderten in der mongolischen Taiga. Obwohl sich die Landschaft auf den ersten Blick nicht verändert hat, ist die Lebensweise der Rentierhirten heute bedroht. Klimawandel, Modernisierungsdruck und Regierungsmaßnahmen engen ihren Lebensraum ein, belasten sie mit neuen Vorschriften und stellen ihre jahrhundertealte Verbindung zur Natur infrage. Um ihre Kultur zu bewahren, müssen die Nomaden ihre Routen anpassen und sich über Verbote hinwegsetzen.
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In den Nadelwäldern der mongolischen Taiga leben Wildtiere und nomadische Rentierzüchter seit vielen Generationen nebeneinander. Doch dieses Gleichgewicht geriet aus den Fugen, als die Behörden die Wanderrouten des Nomadenvolks in Naturschutzgebiete umwandelten. Die Tsaatan dürfen seither vielerorts weder jagen noch ihre Rentierherden weiden lassen.Die Taiga wird heute streng überwacht. Wie alle Nomadenvölker leben die Tsaatan im Rhythmus der Jahreszeiten, müssen im Herbst von einer Weide zur nächsten ziehen; die Rentiere müssen sich ein Fettpolster für den Winter anfressen. In einem zunehmend eingeschränkten Gebiet wird das zur schwierigen Aufgabe.In der kalten Jahreszeit ist der Schnee der beste Verbündete der Nomaden, denn er schützt sie vor Raubtieren. Doch klimabedingt gibt es immer weniger Schnee und Eis. Verzweifelt kämpfen die Hirten gegen die Wölfe, ohne Gewehr oder Hütehund.Die Tsaatan sehen sich durch die fortschreitende Globalisierung und die damit einhergehende Veränderung ihrer Lebensräume mit dem Aussterben ihrer Kultur konfrontiert. Ihre Wanderungen und die damit verbundene Spiritualität - wie etwa schamanische Rituale - sind ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens, der ihnen Kraft gibt, vor allem, wenn ihre Wirklichkeit ins Wanken gerät. Die Zahl der Tsaatan nimmt allerdings von Jahr zu Jahr ab. Nicht nur die Artenvielfalt auf der Erde schwindet dahin, sondern still und leise auch die kulturelle, sprachliche und ethnische Vielfalt.
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