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Vor über 100 Jahren wurden in der deutschen Kolonie Togo Filme gedreht, die bis heute fast unbekannt sind. Jetzt werden sie an den Drehorten von damals gezeigt. Beim togolesischen Publikum rufen die Aufnahmen Erinnerungen an die koloniale Unterdrückung und ihre Folgen wach. Was zeigen die Bilder, was verschweigen sie über „Togoland“, das als „Musterkolonie“ des Deutschen Reiches gepriesen wurde?
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Kurz vor dem Ersten Weltkrieg, 1913, begab sich der „Afrikaforscher“ und Filmregisseur Hans Schomburgk (* 1880 Hamburg, † 1967 Berlin) auf eine beispiellose Filmexpedition nach Westafrika, um in der damaligen deutschen Kolonie Togo in exotischem Dekor Abenteuer- und Dokumentarfilme zu drehen. Ihn begleitete die Schauspielerin Meg Gehrts (* 1891 Hamburg, † 1966 Berlin), die ihren Reisebericht 1915 veröffentlichte. Auf den Spuren der Filmemacher von damals mit ihrem „weißen Blick“ reist Jürgen Ellinghaus und sein Filmteam an zahlreiche historische Drehorte im heutigen Togo und präsentiert in Vorführungen die in Togo nie zuvor öffentlich gezeigten Aufnahmen.
Das togolesische Publikum ergründet dabei den historischen Kontext der Filmbilder und die Auswirkungen des Kolonialismus. Eine Reflexion über Geschichtsbilder und ihren Nachhall bis in die Gegenwart. Christoph Terhechte, der ehemalige Leiter des Dokumentarfilmfestivals DOK Leipzig,, schreibt über die historischen Aufnahmen: „‘Togoland Projektionen‘ demonstriert auch, dass sie in Deutschland gebraucht werden, damit wir Verantwortung für unsere unter den Teppich gekehrte Geschichte übernehmen und dem eigenen Rassismus begegnen können - dem damaligen und dem heutigen.“
Hinweis
„Togoland Projektionen“ wurde bei zahlreichen Festivals aufgeführt und mehrfach ausgezeichnet. Der Film stieß insbesondere in Afrika und Lateinamerika auf ein interessiertes Festival- und Publikumsecho.
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