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Die Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel, in Hamburg seit Jahrzehnten schlicht Santa Fu genannt, ist das bekannteste Gefängnis der Freien und Hansestadt und auch über die Stadtgrenzen hinaus weit bekannt. 1879 in Betrieb gegangen, steht die Anstalt für den geschlossenen Männervollzug und die Unterbringung in der Sicherungsverwahrung.
Hinter den hohen Mauern und dem Stacheldraht existiert eine Art Parallelwelt im Stadtteil Ohlsdorf: Wie ein Dorf mit Schule, Werkstätten, Bäckerei und Sportgelände ist es ein Hochsicherheitsgefängnis für Langzeitgefangene. Und das alles mitten in der Stadt. Hier sitzen Mörder, Räuber, Dealer und Betrüger in vier Gefängnisflügeln. Das sind die Blocks A bis D. Jeder hat fünf Etagen, insgesamt 384 Einzelzellen, jede knapp acht Quadratmeter groß.
Der Film wirft einen Blick hinter die Stacheldrahtmauern der Justizvollzugsanstalt, erzählt von Menschen, die hier viele Jahre ihres Lebens verbringen. Seit Anfang des Jahres ist Dr. Torsten Schwarz Anstaltsleiter, Chef von rund 270 Mitarbeitenden. Die meisten sind Vollzugsbeamte und verbringen häufig ihr gesamtes Berufsleben dort. Dabei sind es nicht genug: Wie fast überall herrscht auch hier akuter Personalmangel.
Ist man einmal als Justizvollzugsarbeiter in Santa Fu, bleiben die meisten bis zur Rente, immer im Schichtdienst. Eine Mitarbeitende steht seit 36 Jahren im Frühdienst um 3:00 Uhr morgens auf, um pünktlich zu Dienstbeginn in Hamburg zu sein. Ein Traumjob, sagt sie. Denn die Stimmung und der Zusammenhalt unter den Kollegen sei einmalig, jeder könne sich hier auf den anderen blind verlassen.
Auch wenn die Gefängnismauern von 1906 sind, Santa Fu steht für modernen Strafvollzug. Sichere Unterbringung mit konsequenter Resozialisierung. Bildungs- und Arbeitsangebote für Gefangene reichen von Schul- und Berufsabschlüssen über Werkbetriebe bis hin zu zertifizierten Qualifizierungen, auch ein Fernstudium ist möglich. Ein Gefangener hat gerade seine Zwischenprüfung zum Maurer erfolgreich bestanden, die erste in seinem Leben, und er platzt fast vor Stolz, in einem Jahr kommt die Gesellenprüfung.
Der Spitzname Santa Fu geht übrigens nicht auf Folklore zurück, sondern auf eine sachliche Abkürzung: aus Strafanstalt Fuhlsbüttel wurde im Verwaltungsdeutsch St. Fu - und im Volksmund dann Santa Fu.
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