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Inmitten der italienischen Alpen leben, Anne und Gerd, ein deutsches Selbstversorgerpaar, fernab der modernen Welt. Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl flohen sie mit ihren sechs Kindern vor den radioaktiven Niederschlägen in ein Leben abseits von industrieller und nuklearer Verschmutzung, ohne Strom und fließendes Wasser.
Ganz in der Nähe steht der Kernfusionsreaktor ITER, der nach dem Vorbild der Sonne aus Fusionsenergie sauberen Strom erzeugen soll. Der
Dokumentarfilm „Terra Incognita“ verbindet die beiden Welten, die für zwei grundverschiedene Vorstellungen vom Verhältnis des Menschen zur Technik und zu den natürlichen Ressourcen stehen.
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Rückwärtsgewandtes, ressourcenschonendes Leben statt saubere Energiegewinnung - indem der Dokumentarfilm zwei konträre Welten miteinander verwebt, regt er zum Nachdenken über die Zukunft des Planeten und der Menschheit an. Ausgehend von seinen Recherchen zum Anthropozän, dem Zeitalter des Menschen, geht Regisseur Enrico Masi in einem kritischen Diskurs der Frage nach, wie sich die Erfüllung menschlicher Bedürfnisse und der Wunsch nach technologischem Fortschritt vereinbaren lassen.
Der Dokumentarfilm eröffnet einen Dialog zwischen gegensätzlichen Visionen zum Umweltschutz und bezieht sich dabei auch auf den deutschen Naturforscher und Geographen Alexander von
Humboldt (1769-1859) und sein fünfbändiges Werk „Kosmos - Entwurf einer physischen Weltbeschreibung“ (1845-1862). Die menschliche Zivilisation scheint bei der Ausbeutung des Planeten einen „point of no return“ erreicht zu haben. Humboldt beschrieb diesen Punkt mit dem lateinischen Begriff „divortium aquarum“, der nicht nur mit „Wasserscheide“, sondern auch mit „Demarkationslinie“ oder „Schisma“ übersetzt werden kann.
Regisseur Enrico Masi überträgt diesen Begriff in einen aktuellen Kontext und begibt sich auf eine wissenschaftliche und esoterische Reise zu zwei Weltanschauungen: Auf der einen Seite die technologische Flucht nach vorne, die nicht unbedingt ihre langfristigen Folgen hinterfragt, auf der anderen Seite eine absolute und mystische
Ablehnung des technologischen Wachstums, in der die Natur zur göttlichen Macht erhoben wird.
„Terra Incognita“ ist eine dokumentarische Ode an die Suche nach Überlebensressourcen auf dem Planeten Erde im modernen geopolitischen Kontext und im Streit um die Atomenergie.
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