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1922 in einem Château bei Angers: Nach dem Tod der fürsorglichen Großmutter kehren die Eltern der Brüder Jean und
Ferdinand aus Indochina zurück. Doch das freudige Wiedersehen kippt rasch in einen Alptraum: Ihre Mutter, die sie bald „Folcoche“ nennen - ein Wortspiel aus „verrückt“ und „Schwein“ -, entfaltet eine sadistische Grausamkeit.
Sie spart mit dem Essen, bestraft mit Schlägen und bevorzugt unverhohlen ihren in Indochina geborenen Sohn Marcel. Während Ferdinand stillschweigend die Unterdrückung hinnimmt, entbrennt in Jean ein rebellischer Überlebenswille. Philippe de Brocas letztes Werk überzeugt als intensives Porträt einer Kindheit im Schatten autoritärer Gewalt und in der Hoffnung auf Selbstbestimmung.
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Frankreich, 1922: Die Brüder Jean und Ferdinand Rezeau leben auf einem Château in der Nähe von Angers unter der Obhut ihrer liebevollen Großmutter - bis deren plötzlicher Tod alles verändert. Die Rückkehr der Eltern aus Indochina verwandelt das Anwesen in einen Ort des Schreckens. Mutter Paule, von den Kindern bald „Folcoche“ genannt, ein Wortspiel aus „verrückt“ und „Schwein“, entpuppt sich als tyrannische Matriarchin.
Ihre Erziehungsmethoden sind sadistisch: Sie spart am Essen, sticht Jean zur Strafe mit einer Gabel in die Hand und verbannt die Kinder nachts in ungeheizte Dachkammern. Während der jüngste Sohn, der in Indochina geborene Marcel, verwöhnt wird, behandelt sie die beiden älteren wie Feinde im eigenen Haus.
Jean reagiert mit trotziger Rebellion - er starrt Folcoche beim Essen herausfordernd an und ritzt die Abkürzung „VF“ für „Rache an Folcoche“ („Vengeance à Folcoche“) in die Möbel. Ferdinand hingegen erträgt die Demütigungen schweigend und flüchtet sich in Bücher. Als Folcoche Jean fälschlicherweise beschuldigt, ihren Geldbeutel gestohlen zu haben, um ihn in eine Erziehungsanstalt einweisen zu lassen, spitzt sich der Konflikt zu ...
Regisseur Philippe de Broca inszeniert die Adaption von Hervé Bazins Roman als klaustrophobisches Psychodrama. Die Kamera fängt die düsteren Gänge des Châteaus und die nebligen Gärten ein, während Catherine Frots
Darstellung der Folcoche zwischen eiskalter Berechnung und hysterischer Wut oszilliert. Für Humor sorgt Hervé Bazins Alter Ego Jean, der Rebell, dessen Erzählerstimme den Film begleitet.
Hinweis
„Viper in der Faust“ ist eine Verfilmung des gleichnamigen autobiografischen Romans von Hervé Bazin, der in Frankreich als Klassiker der Nachkriegsliteratur gilt und die Bourgeoisie aufs Korn nimmt. Es ist das letzte filmische Werk von Philippe de Broca, der wenige Wochen nach der Premiere verstarb. Gleichzeitig ist es eine der letzten Rollen des gefeierten Jacques Villeret, der als sanftmütiger Vater eine tragische Figur verkörpert. Catherine Frot beeindruckt als tyrannische Mutter Paule. Der an Schauplätzen im Département Aisne, in Paris und London gedrehte Film besticht durch seine bourgeoisen Interieurs und die bitter-ironische Darstellung familiärer Konflikte.Synchronfassung, Produktion: Rezo Productions, Ramona Productions, Zephyr Films, France 3 Cinéma
Personen
Schauspieler: Rolle | Paule „Folcoche“ Rezeau Jacques Rezeau Jean Rezeau Miss Chilton Fine Abbé Traquet Ferdinand Rezeau Tante Thérèse Marcel Großmutter |
Regie: | Philippe de Broca |
Drehbuch: | Philippe de Broca, Olga Vincent |
Kamera: | Yves Lafaye |
Musik: | Brian Lock |
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