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Wie lebt Europa mit seiner Vergangenheit - und wer erzählt heute welche
Geschichte? „Tracks East“ zeigt, wie der Zweite Weltkrieg bis heute Politik und Kultur prägt. In Polen bleibt das Trauma präsent, in Russland wird Geschichte zur Propaganda - etwa zur Rechtfertigung des Kriegs gegen die Ukraine. Im ukrainischen Odesa warnt
Holocaust-Überlebender Roman Schwarzmann: Geschichte wiederholt sich. Künstler wie die polnische Band Trupa Trupa und Kroatiens ESC-Hoffnung für 2023 Let 3 verarbeiten die Vergangenheit musikalisch - zwischen Klangkunst und politischer Provokation.
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In dieser Folge von „Tracks East“ geht es um den Zweiten Weltkrieg als kulturelles Erbe, politische Waffe und künstlerische Inspiration.
In Polen prägt der Krieg bis heute das kollektive Gedächtnis - besonders der Warschauer Aufstand und das Massaker von Katyn. Künstler verarbeiten diese Traumata. Zugleich wird Geschichte politisch vereinnahmt: In Russland stilisiert der Kreml den „Großen Vaterländischen Krieg“ zur moralischen Rechtfertigung für die Invasion in die Ukraine - wer widerspricht, riskiert Ausgrenzung.
Auch in der Ukraine ist der Krieg wieder erschreckende Realität. In Odesa betreibt der Holocaust-Überlebende Roman Schwarzmann mit anderen Überlebenden ein privates Museum - und warnt: Geschichte wiederholt sich. 2023 überlebte er knapp einen russischen Raketenangriff. Für Schwarzmann ist klar: Der gleiche Staat, der einst Hitler bekämpfte, benutzt heute dieselbe Sprache - im Dienst neuer Gewalt.
Auch für Künstler ist die Geschichte wichtig: Die polnische Band Trupa Trupa verbindet Klangkunst mit Reflexion über Verdrängung, Schuld und Erinnerung. Trupa Trupa stammt aus Danzig, einer Stadt mit komplexer Vergangenheit, in der einst Deutsche, Polen und Juden zusammenlebten - bis Krieg und Holocaust diese Vielfalt zerstörten. Die kroatische psychodelic trash Kultband Let 3 greift zu Satire: Ihr ESC-Beitrag „Mama ŠC!“ war schrill, laut - und eine knallbunte
Abrechnung mit totalitären Ideologien. Seit den 1980er-Jahren demontieren sie mit absurdem Humor und schamloser Provokation politische und gesellschaftliche Tabus.
„Tracks East“ fragt: Wie lebt Europa mit seiner Geschichte - und wie viel davon ist noch Gegenwart?
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